Können Wahlcomputer manipuliert werden?
Haben manipulierte Wahlcomputer George W. Bush zum amerikanischen Präsidenten gekürt?
Wie wird ein deutscher Lehrer plötzlich zum Thron-Anwärter?
Und von welchem Thron reden wir hier eigentlich?! Ist Deutschland keine Demokratie?
Andreas Eschbach hat einen neuen Roman vorgelegt, in dem es um die Gefährlichkeit und Manipulierbarkeit von Wahlmaschinen geht. Das Thema ist keinesfalls aus der Luft gegriffen, wie bereits der CCC („Chaos Computer Club“) zusammen mit einer niederländischen Stiftung mit dem hübschen Namen „Wij vertrouwen stemcomputers niet“ im Jahr 2007 berichtete. Mehr zu dem ernsten Hintergrund der Wahlcomputer-Problematik finden Sie auf einer Informationsseite des CCC über Wahlcomputer.
Aber Eschbach will ja keine Probleme wälzen, sondern eine interessante Geschichte erzählen, und das macht er sehr gut. Die Geschichte ist flott erzählt und lässt trotz des stringenten Plots immer noch genügend Raum für kleine Nebenhandlungen.
Mittelpunkt der Erzählung ist der deutsche Lehrer Simon König. Herr König führt seit vielen Jahren eine Ehe in Trennung mit seiner Frau Helene. Seit er mit einer anderen Frau in den USA einen Sohn gezeugt hat, den er nie gesehen und nur selten gesprochen hat, für den er aber regelmäßig Unterhalt zahlt.
Dieser Sohn ist Vincent Wayne Merrit, ein typischer US-Amerikaner deutscher Abstammung. Er stammt von Simon König ab, so viel ist sicher. Er ist ein sehr begabter Programmierer, dem die persönliche Herausforderung und der Ruhm wichtiger sind als das eigene Gewissen. Und so scheut er sich auch nicht, den Auftrag anzunehmen, eine geheime Software zu schreiben, mit der man Stimmen in Wahlcomputern fälschen kann. Ist er vielleicht sogar schuld daran, dass George W. Bush Ende 2004 die Wahlen zum Präsidenten der USA gewann?
Die Geschichte beginnt damit, dass Anfang 2009 jemand Vincent erpresst. In seiner Not schickt er die belastenden Unterlagen (eine CD) an seinen Vater in Deutschland. Morgens war noch alles in Ordnung, und am Abend ist Simon König bereits mitten drin in einer wirren Geschichte, in der sich Computer-Freaks und Kriminelle um die Beweise und um das Computerprogramm streiten.
Am 27. September 2009 steht die Bundestagswahl an, und Alex und seine freunde, die Computer-Spezialisten, sind davon überzeugt, dass die erstmals bei dieser Wahl eingesetzten Stimmcomputer manipuliert ein werden. Sie wollen diese Manipulation verhindern oder zumindest auffliegen lassen, aber wie?
Vincent hat eine so genannte „Backdoor“ in sein Programm eingebaut, ein Kürzel, das, wenn es als Option bzw. Partei gewählt werden könnte, die volle Stimmzahl erreichen würde. Er wählte seine Initialen, also „VWM“. Die Lösung ist schnell gefunden. Die Gruppe gründet eine eigene Partei, die „VWM“, die „Vereinigung zur Wiedereinführung der Monarchie“.
Ihr erster Vorsitzender wird Simon König, und „Ein König für Deutschland“ wird zum Wahlslogan der Partei. Nach ihrer Wahl zum Bundestag wollen die jungen Leute alles erklären und die Wahlmanipulation offen legen.
Doch es kommt alles ganz anders, als alle denken. Wie die Geschichte ausgeht, wird natürlich nicht verraten. Für Spannung und viel Spaß ist aber auch schon vorher gesorgt. Andreas Eschbach kann gut erzählen, und seine Figuren gewinnen im Verlauf der Handlung immer mehr an Authentizität.
„Ein König für Deutschland“ ist ein echter Lesespaß bzw. Hörgenuss mit einem ernsten Hintergrund. Genau das Richtige für ein paar schöne Herbstabende mit aufgesetztem Kopfhörer und einem Glas Rotwein in der Hand…
Die Hörbuch-Fassung des neuen Romans von Andreas Eschbach („Ein König für Deutschland“) mit Ulrich Noethen als Sprecher aller(!) Stimmen ist ein echter Hörgenuss, wenn auch manche (vor allem weibliche) Stimmen etwas gekünstelt wirken.
Autor: Andreas Eschbach
Titel: „Ein König für Deutschland“
Medien: 6 CDs (417 Minuten), 1 Begleitheft
Verlag: Lübbe
ISBN-10: 3785742436
ISBN-13: 978-3785742433
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