Jenny Erpenbeck: „Dinge, die verschwinden“

In wenigen Jahren wird man sich kaum noch an sie erinnern: Magnetbänder, Videorecorder, Tropfenfänger an Porzellankannen, …

Die Berliner Autorin Jenny Erpenbeck lädt den Leser auf eine stille Reise zu verschwindenden Dingen ein. In ihrem Buch finden wir jedoch eben keine Auflistung der uns (noch) umgebenden Dinge, die bald verschwinden werden. Insofern führt der Buchtitel in die Irre.

Wir besuchen das Warschauer Ghetto und gehen auf Spurensuche, lesen von Menschen, die verschwunden sind, von Alltagsgegenständen, die durch die technische Entwicklung obsolet geworden sind.

Detektivisch und doch mit einer vorsichtigen Zurückhaltung geht die Autorin bei ihrer Spurensuche vor. Die Gegenwart soll nicht weiter gestört werden, das Fragile an dem, was noch da ist, soll beschützt werden. Bald wird es nicht mehr da sein, und das Vergessen wird sich wie ein Mantel über diese Dinge, Orte und Menschen legen.

„Dinge, die verschwinden“ ist ein ruhiges, ein stilles und unaufgeregtes Buch. Gerade deshalb geht es so unter die Haut. Jenny Erpenbeck gelingt es, mit diesen kurzen, geradezu meditativen Texten den Blick zu schärfen für das Bedrohte, das es bald nicht mehr geben wird. – Ein kleines, schönes und wichtiges Buch.

Autor: Jenny Erpenbeck
Titel: „Dinge, die verschwinden“
Taschenbuch: 112 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN-10: 344274069X
ISBN-13: 978-3442740697

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