Alle reden nicht nur vom Internet, sie nutzen es jeden Tag. Es ist in den letzten Jahren zu einer Selbstverständlichkeit geworden, das Internet beruflich und privat für alle denkbaren Aufgaben zu benutzen. Wir gehen ins Netz, um eine Pizza zu bestellen, die Gebrauchsanleitung für die alte Digitalkamera hervor zu kramen oder um in Kontakt mit Freunden und Bekannten zu bleiben.
Vor allem wird das Internet aber immer häufiger zur primären Informationsquelle für aktuelle Nachrichten. Kein Medium kann schneller reagieren und gleichzeitig auf derart multimediale Weise informieren: Nachrichten, Bilder und Videos bringen uns dem Geschehen so nah wie nie zuvor.
Mit dem weltweiten Siegenszug des Internets hat sich auch das Berufsbild des Journalisten grundlegend verändert. Während man für Print oder Hörfunk oder Fernsehen produzierte, werden heute an Journalisten ganz neue Anforderungen gestellt. Nicht nur Schnelligkeit, sondern auch eine hohe Medienkompetenz sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Laufbahn im Berufsfeld Journalismus.
Mit den internetspezifischen Aspekten der journalistischen Ausbildung und des Berufsalltags hat sich nun ein kleines Taschenbuch des Fachverlags UVK angenommen. Geschrieben von Nea Matzen, einer Frau aus der Praxis. Sie ist seit mehr als zehn Jahren Onlinejournalistin und arbeitet in der Redaktion von tagesschau.de. Gleichzeitig arbeitet sie als Dozentin und Trainerin an verschiedenen Journalistenschulen und Universitäten.
Das kleine Buch „Onlinejournalismus“ bietet sowohl Berufseinsteigern als auch interessierten Laien eine perfekte Einführung in dieses neue journalistische Arbeitsfeld. Didaktisch hervorragend strukturiert und keineswegs überfrachtet, bietet es einen schnellen Einstieg in die Materie. In einem einleitenden Kapitel werden zunächst die Besonderheiten des Onlinejournalismus hervorgehoben, bevor das Buch dann alle wichtigen Aspekte des journalistischen Arbeitens im Einzelnen behandelt.
Wer für den Online-Bereich schreibt, muss seine Texte anders aufbauen als bei einer Zeitungsmeldung. Wir lesen am Bildschirm anders als auf Papier.
Ebenso sind die multimedialen Inhalte anders zu gestalten. Nicht nur Fotos, sondern auch Videos werden mit den Nachrichten im Netz verknüpft. Auch die grundlegenden Kenntnisse der Hypertext-Strukturierung werden dem Leser auf anschauliche Art vermittelt. Selbst Bildunterschriften sollten die Aufmerksamkeit der Online-Leser stärker fesseln als es bei einer Zeitung oder Zeitschrift nötig wäre.
Das Netz ist ein flüchtiges Medium oder besser: Das Netz wird von Lesern mit starken Fluchttendenzen besucht, die man durch eine kluge und spannende Gestaltung der Texte und Bildinhalte am Weitersurfen hindern muss. Wie dies geht, zeigt dieses Buch.
Im letzten Abschnitt behandelt „Onlinejournalismus“ die unterschiedlichen Darstellungsformen im Netz, denn auch da gibt es vieles zu beachten. Ein Blog wird anders gelesen als die Frontpage der Website eines Nachrichtenmagazins, ein Videoblog anders als eine Twittermeldung. Und ein Facebook-Eintrag verfolgt wiederum andere Ziele als ein Nachrichtenticker.
Ganz zum Schluss kommen wir zur Schnittstelle zwischen Journalisten und Lesern, dem so genannten „User Generated Content“. Längst hört in der Online-Welt die Beteiligung der Leser nicht mehr beim Schreiben von Leserbriefen und Kommentaren auf. Der Leser wird selbst zum Mitmachen animiert.
Die Nachrichten-Website wird zur Community, in der auch die Leser eigene Inhalte produzieren und veröffentlichen. In der Fortentwicklung dieses Trends wird die Grauzone zwischen amateurhaftem und professionellem Journalismus immer größer und für den Laien nicht immer leicht zu erkennen. Aber dies ist ein anderes Thema.
„Onlinejournalismus“ von Nea Matzen bietet den perfekten Einstieg in das Thema und macht deutlich, wie sehr sich das Berufsfeld des Journalisten in den letzten Jahren verändert hat – eine Entwicklung, die noch längst nicht abgeschlossen ist.
Autor: Nea Matzen
Titel: „Onlinejournalismus“
Broschiert: 156 Seiten
Verlag: Uvk
ISBN-10: 3867642265
ISBN-13: 978-3867642262
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