Helmut Caspar: „Ich kam, ich sah, ich siegte – 300 historische Zitate und geflügelte Worte“

Der Titel lässt vermuten, dass es sich bei diesem Buch um eine weitere Zitatensammlung handelt, von der es in jedem Jahr immer wieder Neuauflagen gibt, mehr oder weniger lieblos zusammengetragene Anhäufungen von „Geflügelten Worten“ – entweder alphabetisch nach Autoren oder Zitat-Anfängen geordnet oder thematisch zusammen geworfen. – Wenn es denn schon unbedingt ein Zitatenschatz sein muss, dann greife man bitte zum Altbewährten, z.B. zu Georg Büchmanns Referenztitel „Geflügelte Worte“.

Aber dieses Buch ist anders. Im ersten Moment überrascht es nicht so sehr inhaltlich als vor allem gewichtsmäßig durch seine (Bedeutungs-)Schwere. Dieses knapp 300 Seiten starke Taschenbuch wiegt beinahe so viel wie eines dieser schicken kleinen Netbooks, die zurzeit auf dem Markt sind. Das liegt an der ausgezeichneten Papierqualität dieses im Imhof-Verlag erschienenen Bändchens, die man sonst nur in Kunstbüchern und Lexika antrifft.

Was dieses Zitatenbuch jedoch besonders und bedeutungsschwer macht, ist die Sorgfalt, mit der sich der Autor den einzelnen Zitaten widmet. Anders als bei gewöhnlichen Zitatensammlungen werden hier ausführliche Intergrundinformationen zum Zitat, zur Quelle und dem zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext vermittelt.

„Ich kam, ich sah, ich siegte“ ist durchgehend illustriert, die meisten Abbildungen stammen vom Autor selbst und aus dem „Archiv Caspar“. Helmut Caspar ist Journalist, Historiker und Numismatiker. Im Michael Imhof-Verlag sind bereits mehrere seiner Bücher zur Regional-Geschichte Berlins und Potsdams, zur DDR-Vergangenheit und zu numismatischen Themen erschienen.

Caspar geht den geflügelten Worten auf den Grund. Er möchte den Leser mit Hintergrundwissen versorgen. Denn nichts ist peinlicher, als wenn wir in der Öffentlichkeit weltgewandt mit Zitaten um uns werfen, aber gar nicht so genau wissen, wer dies einmal gesagt oder geschrieben hat und in welchem Zusammenhang.

Wir ernten einige Aufmerksamkeit, wenn wir zitatenfest sind, doch wissen wir immer, was hinter solchen Aussprüchen steckt?“ fragt Helmut Caspar zurecht. Sein Buch will Abhilfe schaffen. Die Reihenfolge der hier betrachteten Zitate ist chronologisch, wie es bei einem Historiker als Autor zu vermuten war.

Beginnend bei „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (Bibel) spannt sich der Bogen von Caspars Erläuterungen über „Die Berliner sind ein Menschenschlag mit Haaren auf den Zähnen“ (Goethe) und „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ (Jahn) bis zu „Die Rente ist sicher“ (Blüm) und „Yes we can“ (Obama).

Durchgehend haben die hier versammelten Aussprüche nicht nur historische Bedeutung, sondern zeigen auch den stets politischen Charakter der Äußerungen. Aus diesem Blickwinkel laden die vorliegenden 300 Zitate den Leser auch zu einer Zeitreise durch 3000 Jahre Weltgeschichte ein.

„Ich kam, ich sah, ich siegte“ von Helmut Caspar ist ein spannendes Buch, das uns die zeitgeschichtlichen Hintergründe der so oft verwendeten Zitate erklärt und sie auf diese Weise erst zu einem wirklichen Zitaten-„Schatz“ werden lässt.

Autor: Helmut Caspar
Titel: „Ich kam, ich sah, ich siegte – 300 historische Zitate und geflügelte Worte“
Broschiert: 216 Seiten
Verlag: Imhof, Petersberg
ISBN-10: 3865684955
ISBN-13: 978-3865684950

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