Thomas Sören Hoffmann: „Wirtschaftsphilosophie – Ansätze und Perspektiven von der Antike bis heute“

Thomas Sören Hoffmann: "Wirtschaftsphilosophie - Ansätze und Perspektiven von der Antike bis heute"Unsere Zeit erlebt die größte Wirtschaftskrise seit der großen Rezession Ende der 1920er Jahre. Das bislang für unumstößlich gehaltene Gesetz des permanenten Wachstums und das Credo der neoliberalen Schule von den freien Märkten, die sich selbst regulieren und kontrollieren, sind spätestens seit dem Herbst 2008 durch die weltweiten Ereignisse widerlegt worden.

Der ungebremste Kapitalismus neoliberaler Spielart hat sich selbst überholt und ist mit voller Wucht an die Wand gefahren. Banken meldeten Insolvenz an, Finanz-Jongleure legten Milliardenverluste hin, Legionen von Arbeitnehmern verloren ihren Job, die Wirtschaft geriet ins Wanken und die Finanzmärkte brachen ein.

Diese globale Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Dennoch machen Top-Manager durch Schwindel erregend hohe Abfindungen von sich reden, und Investment-Banker streichen schon wieder satte gewinne ein, als ob nichts gewesen wäre.

Haben wir denn nichts aus der Krise gelernt? Wo bleibt der Anstand, wo die Vernunft? Wer hat die Ethik in der Wirtschaft abgeschafft und warum haben wir das damals nicht mitgekriegt?!

Solche Fragen werden heute wieder gestellt. Das saubere Image der Wirtschaft ist angeknackst. Das System des blanken Kapitalismus scheint abgewirtschaftet zu haben, und man sucht nach langer Zeit wieder nach realen Alternativen zum turbokapitalistischen Wirtschaftssystem.

Und so liegt es auch nahe, einmal die philosophischen Aspekte der Wirtschaftswelt genauer zu betrachten. Der Begriff der Ethik spielt hier eine zentrale Rolle. Ökonomie und Ethik sollten keine Begrifflichkeiten aus zwei verschiedenen Welten sein; sondern die wechselseitigen Auswirkungen der Wirtschaft auf die moralischen Werte und der Moral auf die Ökonomie werden deutlich, wenn die Stichworte „Bonus-Zahlungen“ oder „Massenarbeitslosigkeit“ fallen.

Der Homo Oeconomicus ist immer auch ein soziales Wesen, das in der Welt lebt und arbeitet und auch mit Anderen interagiert. Wirtschaft und Arbeitswelt sind ein Teil unseres Lebens, und die wirtschaftlichen Warenströme beeinflussen auch direkt unser eigenes Leben.

Thomas Sören Hoffmann hat nun im Marix-Verlag ein Buch über die „Wirtschaftsphilosophie“ vorgelegt, das einen geschichtlichen Abriss über die Beschäftigung mit dem Wirtschaftsbegriff unter philosophischen Gesichtspunkten versucht.

Seit Jahrtausenden beschäftigt sich die Philosophie mit der Frage, wie Ökonomie in einen ethischen Rahmen gestellt und moralisch gestaltbar wird. Von Platon über Thomas von Aquin bis zu den neuzeitlichen Wirtschaftsphilosophen wie Adam Smith, Fichte, Hegel, Marx und Max Weber zeichnet der Autor die theoretischen Grundlagen der verschiedenen Lehrmeinungen nach und gibt dem Leser einen weit fassenden Abriss zur Geschichte der Wirtschaftsphilosophie.

Hoffmanns Buch ist zum Glück sehr leserfreundlich geschrieben. Die häufig eingestreuten Zitate aus den Werken der oben genannten Philosophen und erklärende Fußnoten machen den Text lebendig. In Anbetracht der Brisanz der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Schieflage bietet Hoffmanns Buch eine spannende Lektüre und eine gute Basis, um in den vielen Diskussionen über Wirtschaft und Ethik in unserer Zeit als Fachmann mitreden zu können.

 

Autor: Thomas Sören Hoffmann
Titel: „Wirtschaftsphilosophie – Ansätze und Perspektiven von der Antike bis heute“
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: MARIXVERLAG
ISBN-10: 3865392148
ISBN-13: 978-3865392145

 

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