Die Beziehung zwischen Zeit und Mensch ist eine der faszinierendsten und tiefgründigsten Verbindungen in der Geschichte der Menschheit. Zeit durchdringt jeden Aspekt unseres Lebens, von den kleinsten Momenten des Alltags bis hin zu den großen Epochen der Geschichte. Sie formt unsere Wahrnehmung, beeinflusst unsere Entscheidungen und bestimmt unseren Lebensrhythmus.

Während die Uhr unerbittlich tickt, streben wir danach, den flüchtigen Augenblick festzuhalten und den Verlauf unseres Lebens zu verstehen und zu kontrollieren. Seit der Antike versuchen Menschen, die komplexe Dynamik zwischen Zeit und Mensch zu erkunden und zu verstehen, wie diese beiden untrennbar miteinander verbundenen Konzepte unser Dasein prägen.

Der Philosoph Udo Marquardt hat sich ausführlich mit dem komplexen Wechselverhältnis von Zeit und Mensch intensiv beschäftigt und jetzt im Schabe Verlag ein Buch veröffentlicht, in dem er eine facettenreiche Kulturgeschichte der Zeit entwirft.

Zeit und Raum sind jene zwei Kategorien, in denen sich uns die Welt offenbart. Ohne Raum und Zeit ist der Mensch nicht denkbar, ohne den Raum ist die Zeit nicht messbar, und ohne die Zeit bleibt der Raum statisch, eingefroren.

Marquardts Buch ist eine spannend zu lesende Mischung aus einer wissenschaftlichen Abhandlung und einem unterhaltsamen Sachbuch, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass der Autor nicht nur eine Fülle an Fakten „mundgerecht“ serviert, sondern die zusammengetragenen Erkenntnisse werden stets zurückgebunden an die persönliche Erfahrungswelt der Leser. Mit anderen Worten, es wird hier nicht nur theoretisches Wissen aneinandergereiht, sondern die Frage nach dem persönlichen Nutzen, nach der Umsetzbarkeit jener Erkenntnisse gestellt, die aus der eigenen Beschäftigung mit dem Thema Zeit erwachen können.

Die gute Lesbarkeit der in diesem Buch in aller Breite und Tiefe präsentierten Facetten einer Kulturgeschichte der Zeit ist dem Talent des Autors zu verdanken, der ebenso ein gutes Händchen bei der Auswahl der wichtigsten Wegmarken beweist, die unsere Reise durch die Geschichte der Zeit ausmachen. Eine Auswahl ist zwangsläufig immer lückenhaft. Die Kunst besteht darin, auf möglichst wenige der wichtigen Punkte zu verzichten. Genau das ist dem Autor gelungen.

Die klare und konzise Gliederung des Buches gewährt den Lesern einen schnellen Überblick; die Kapitelüberschriften sind kurz und präzise formuliert, so dass man auch einzelne Abschnitte isoliert lesen und verstehen kann. Seine ganze positive Wirkung entfaltet aber erst die Lektüre des gesamten Buches. Denn Udo Marquardt nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die (Kulturgeschichte der) Zeit; es handelt sich im doppelten Sinne um eine „Zeitreise“.

Am Ende steht die Erkenntnis, dass der Mensch — nicht zuletzt auch aufgrund der Endlichkeit seines Lebens — untrennbar mit der Zeit verbunden ist. Ob man dieses Ende nun verdrängt und fürchtet oder es als unvermeidlich annimmt, so stellt sich doch zeitlebens die Frage nach dem je individuell richtigen Umgang mit der Zeit: Wie nutze ich meine Zeit? — Keinesfalls die schlechteste Idee wäre beispielsweise die Lektüre dieses schönen und inspirierenden Buches über Mensch und Zeit von Udo Marquardt!

Autor: Udo Marquardt
Titel: „Zeit und Mensch — Facetten einer Kulturgeschichte“
Herausgeber: Schwabe Verlagsgruppe AG
Taschenbuch: 248 Seiten
ISBN-10: 3796549470
ISBN-13: 978-3796549472