Bücher in deutscher Sprache, die zwischen 1850 und 1900 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden, gehören zu seltenen Ausnahmen in deutschen Antiquariaten. Auch in den USA sind sie immer seltener zu finden. Es handelt sich bei ihnen somit, so muss man es in letzter Konsequenz sehen, um ein verschwindendes bzw. bereits verschwundenes Kulturgut.
Der 1937 geborene Marburger Professor Armin Geus ist Biologie- und Medizinhistoriker. Seit den 1990er Jahren veröffentlichte er zahlreiche religionskritische und dezidiert aufklärerische Schriften in seinem eigenen Verlag, der Basilisken-Presse, die teilweise kontrovers diskutiert wurden und eine größere öffentliche Aufmerksamkeit erreichten.
Das vorliegende kleine Bändchen befasst sich ebenfalls mit einem religionskritischen Text — dem „Testament“ des Abbé Jean Meslier (1664-1729) — im Spiegel einer Rezension von Ludwig Büchner aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Da den meisten Lesern weder der Abbé noch der Rezensent bekannt sein dürften, ist an dieser Stelle eine zumindest kurze historische Einordnung nötig. — Der Abbé Jean Meslier zählte zu den Radikalaufklärern der Frühaufklärung. Er war mit anderen Worten katholischer Priester und Atheist in Personalunion, was seinerzeit nicht selten war. Denken wir an die französische Frühaufklärung, so denken wir an Voltaire, Diderot, d’Alembert und Holbach, und genau jenen Kreisen ist auch der Abbé Meslier zuzuordnen.
Meslier wirkte als katholischer Geistlicher in den Gemeinden von Étrépigny und im benachbarten Balaives-et-Butz, in denen er bis zu seinem Lebensende blieb. Gleichwohl nahm er auch als Priester kein Blatt vor den Mund. So empörte sich über die schlechte Behandlung der Bauern seiner Gemeinde durch den adeligen Grundherrn Antoine de Toully und prangerte diese in seinen Predigten an, was ihm einigen Ärger einbrachte, jedoch nichts an seiner Haltung änderte.
Doch erst postum wurde er mit seinem „Testament“, der „Memoire des pensées et sentiments de Jean Meslier“, als scharfer Religionskritiker, Atheist und Aufklärer bekannt. Sein Manifest kursierte klandestin unter den französischen Freigeistern und übte einen starken Einfluss auf die französischen Aufklärer aus. In seinem radikal atheistisch und materialistisch geprägten Manifest formulierte der „gottlose Gottesmann“ Meslier als erster das Ideal einer atheistisch-kommunistischen Gesellschaft.
Erst 1864 erschien die erste vollständige Ausgabe von Mesliers „Memoire“; zuvor kursierten Abschriften der drei originalen Manuskripte von Mesliers Manifest. Voltaire verfügte über eine solche vollständige Abschrift, deren Inhalt er den Enzyklopädisten nahebrachte.
An diesem Punkt ist, was das vorliegende Buch betrifft, der Sprung über den Großen Teich nötig. Anne Knoop war ein deutsche Emigrantin, in deren New Yorker Verlag 1878 eine deutsche Übersetzung dieses Textes zusammen mit einer Abhandlung des deutschen Religionskritikers Ludwig Büchner erschien.
Ludwig Büchner war ein jüngerer Bruder des deutschen Dramatikers Georg Büchner. Als Arzt, Naturwissenschaftler und Philosoph war er Darwinist und ein Vertreter des naturwissenschaftlichen Materialismus — einer Position, die er auch im sogenannten „Materialismusstreit“ zusammen mit Carl Vogt und Jakob Moleschott verteidigte.
Büchner propagierte seine mechanistisch-materialistische Weltanschauung, die sowohl eine Ablösung von der Philosophie als auch eine konsequent atheistische Haltung forderte, in zahlreichen Schriften und auch auf Vorträgen. So reiste er auch im Jahr 1872 zu einer mehrmonatigen Vortragsreihe in die Vereinigten Staaten; im Rahmen dieses Aufenthalts wäre eine persönliche Begegnung mit der Verlegerin Anna Knoop durchaus möglich gewesen.
Dem Medizinhistoriker Armin Geus ist es nun zu verdanken, dass er diesen bislang verschollenen Text, die kurze Abhandlung und kritische Einführung Ludwig Büchners in den Text des Abbé Meslier, wie er seinerzeit 1878 in dem New Yorker Verlag veröffentlicht wurde, für die deutsche Forschung zugänglich macht.
Dieser nur 72 Seiten umfassende Text wirkt wie ein Scheinwerfer, indem er einen Einblick gewährt in eine fundamentale religionskritische Diskussion, welche vor dreihundert Jahren in Frankreich ihren brisanten Anfang nahm, dann am Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgenommen wurde und selbst heute noch nicht als beendet zu betrachten ist. Ein interessantes Buch und ein spannender Text, der auch heute noch zum Nachdenken anregt.
Autor: Armin Geus (Hg.)
Titel: „Ludwig Büchners Religionskritik — Ein unbekanntes Dokument“
Taschenbuch: 72 Seiten
Verlag: Basilisken-Presse im Verlag Natur & Text
ISBN-10: 3941365738
ISBN-13: 978-3941365735
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