Manuela Damianakis (Hg.): „Betriebsstörung — 30 Jahre GEHAG Forum“

Die GEHAG GmbH war ein Wohnungsunternehmen in Berlin. 1924 als Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft gegründet, fusionierte die GEHAG 2009 mit der „Deutschen Wohnen“. Diese Wohnungsbaugesellschaft kam in den letzten Jahren leider immer wieder in die Schlagzeilen — ob zurecht, kann und soll an dieser Stelle nicht bewertet werden.

Im Zusammenhang mit dieser Publikation jedoch viel bemerkenswerter ist das Engagement, welches die Gesellschaft im Zusammenhang mit dem vor nunmehr dreißig Jahren gegründeten GEHAG Forum in Sachen Kunstförderung und -ausstellung an den Tag legt(e).

Der vorliegende Bildband mit dem hübschen und programmatischen Titel „Betriebsstörung“ zeigt die beeindruckende Vielfalt der in diesem kleinen multifunktionalen Ausstellungsraum in der Mecklenburgischen Straße in Berlin.

Das GEHAG Forum verstand sich von Anfang an als ein Treffpunkt, als eine Art „open space“ avant la lettre, der zum Austausch einlud und sowohl jungen als auch etablierten KünstlerInnen ein Podium bietet.

Nicht selten wurden auch einzelne Exponate oder Teile der Ausstellung von der GEHAG angekauft, also ganz praktische Kunstförderung betrieben. Für manchen Künstler wurde dieses Forum sogar zum Sprungbrett für die weitere Karriere in der Kunstwelt.

Anhand dieses durchgängig farbig illustrierten Bildbandes kann man sich einen guten Überblick über die bunte Vielfalt der ausgestellten Kunst machen, die über die drei Jahrzehnte im GEHAG Forum präsentiert wurde.

Die starke Affinität zur Kunst gehörte sozusagen zur DNA der GEHAG. Seit ihrer Gründung 1924 war ihr Bruno Taut als Architekt eng verbunden. Mit Taut beschäftigte die GEHAG einen Architekten, der sich selbst als Künstler verstand und ursprünglich aus der Malerei kam. Seine modernen Farb- und Formkonzepte gaben und geben davon eine gute Vorstellung.

Anders als heute in Arztpraxen und Rechtsanwaltskanzleien üblich, wo Kunstobjektive zu dekorativen Zwecken und zur Hebung des eigenen „kulturellen Kapitals“ ausgestellt werden, verstand man Kunst bei der GEHAG als ein Mittel der positiven „Betriebsstörung“ zur Freisetzung kreativer Potenziale. Kunst weitet den Horizont.

So war es naheliegend, dass 1988 mit dem GEHAG Forum ein Kunstraum im Verwaltungsgebäude der GEHAG entstand, in dem fortan einer breiten Öffentlichkeit Kunst präsentiert und zur Diskussion gestellt wurde.

Wie das im Einzelnen aussah und welche Bandbreite die präsentierten Objekte abdecken, lässt sich bequem in diesem schönen und reich bebilderten Katalog nachlesen.

 

 

Autor: Manuela Damianakis (Hg.)
Titel: „Betriebsstörung — 30 Jahre GEHAG Forum“
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Mann, Gebr.
ISBN-10: 3786128219
ISBN-13: 978-3786128212