Der amerikanische Fotograf Joel Sartore liebt Tiere. Und er möchte, dass auch andere Menschen diese Tiere lieben und kennen lernen. Denn diese Tiere sind bedroht. Von uns Menschen bedroht. Deshalb hat er ein einzigartiges Fotoprojekt gestartet: die „Photo Ark“ (Foto-Arche).
Joel Sartore fotografiert und schreibt viel für das National Geographic Magazine. Er hat sich auf die Dokumentation von bedrohten Arten und Landschaften rund um die Welt spezialisiert. Er ist auch der Gründer der „Photo Ark“, eines 25-jährigen Projekts zur Rettung von Tierarten und Habitaten.
Für die „Photo Ark“ fotografiert Sartore diese einzigartigen und wunderschönen Tiere vor einem neutralen Hintergrund. Seine Arbeitsweise entspricht der eines Forschers: Das Tier, das Objekt, wird vor einem neutralen (weißen oder schwarzen) Hintergrund aufgenommen, herausgelöst aus seinem Habitat, seiner natürlichen Umgebung.
Durch diese Abstraktion wird der Blick des Betrachters auf das Wesentliche gelenkt; die Reduktion des farblichen Spektrums auf die natürlichen Farben des Fells oder der Haut und die Präsentation des fotografierten Tieres erzeugen geradezu einen musealen Effekt. Das Tier wirkt dennoch nicht „ausgestellt“, sondern wird gerade durch diese Aus- und Aufstellung lebendig und tritt in einen Dialog mit dem Betrachter.
Selbst wenn das Tier nicht in die Kamera schaut, wird dieser Dialog zwischen ihm und den Betrachter angestoßen; ganz besonders ist dies aber der Fall, wenn es zum Augenkontakt kommt.
Joel Sartore arbeitet für die „Photo Ark“ vor allem in zoologischen Gärten; dabei ist es ihm wichtig, dass die Tiere entspannt sind und nicht unter Stress geraten; sobald ein Tier unruhig wird, wird die Session abgebrochen. Da jedoch meist die Tierpfleger und Betreuer anwesend sind, bleibt das Tier entspannt. Zum Einsatz kommt ein weißes Lichtzelt oder bei größeren Exemplaren auch eine neutrale Leinwand. Fotografiert wird mit einer hochwertigen Digitalkamera.
Die einzigartigen Tiere, die sich in diesem wunderschönen und großformatigen Bildband aus dem Sauerländer-Verlag finden, sind auf allen fünf Kontinenten zu finden. Manche Arten kennen die meisten, andere wiederum sind nahezu unbekannt. Oder haben Sie schon einmal von einem Barton-Langschnabeligel gehört? Oder wissen Sie, wie ein Vierzehen-Pferdespringer aussieht?
Besonders interessant sind auch seltene Tiere wie das Rotschulter-Rüsselhündchen, das zwar so klein und flauschig wie ein Schoßhündchen ist, aber dennoch zur Familie der Elefanten (!) zu rechnen ist.
Das vielleicht seelenvollste Bild zeigt jedoch einen jungen Schimpansen, der seine kleine Hand zur Faust ballt und mit leicht herausgestreckter Zunge in die Kamera lacht. Fast lässt dieses unglaubliche süße Gesicht vergessen, wie bedroht auch die Schimpansen heute in ihrem Habitat sind, weil sie durch rücksichtslose Jagd und Umweltzerstörung ihrer natürlichen Lebensräume beraubt werden.
Dieses Bewusstsein für die Bedrohung dieser einzigartigen Tierwelten zu schärfen, ist das erklärte Anliegen von Sartore und das Ziel seiner „Photo Ark“. Wer ein Faible für meisterhafte Aufnahmen aus dem Bereich der Tierfotografie hat und/oder sich einfach für die faszinierende Vielfalt der Arten auf unserem Planeten begeistern kann, wird mit diesem großformatigen Bildband viel Freude haben. Wer mehr über die „Photo Ark“ erfahren und in der großen (frei zugänglichen!) Bilddatenbank stöbern möchte, kann auf der Website des Fotografen weitere Informationen erhalten.
Autor: Joel Sartore, Inka Friese
Titel: „Einzigartig — Jedes Tier ist ein Wunder“
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer
ISBN-10: 3737355592
ISBN-13: 978-3737355599