Woody Allen: „Pure Anarchie“

Woody Allen klingt wie immer. Was bei anderen Autoren vielleicht als Vorwurf empfunden werden könnte, gilt in Allens Fall als ein Kompliment. Unter dem hübschen Titel „Pure Anarchie“ sind hier 18 neue Geschichten von Woody Allen versammelt. „Erstmals im Taschenbuch“ steht auf dem Cover, und in der Tat erschien der Titel bereits 2007 bei „Kein & Aber“ als Hardcover.

Die Protagonisten in Woody Allens Short Storys scheinen oft seinen eigenen Filmen entsprungen zu sein. Es sind seltsame Typen, die wir da kennen lernen, die Namen sind meist jiddish und was sie machen, wo sie sind, was ihnen widerfährt, passt so gar nicht in unsere normale Welt. Es ist, als ob Allen die skurrilen Situationen seiner Helden herbei schreibt, sie den neuen Umständen hilflos aussetzt und dann schaut, wie sie sich verhalten.

Dabei kommt eine ganz eigene Komik heraus, die man automatisch mit der Person Woody Allen in Zusammenhang bringt und deren komisch-tragische Haltung er in vielen seiner Filme selbst verkörpert.

Gerne experimentiert Allen auch mit literarischen Formen: Theaterstücke wechseln mit klassischen Short Storys ab, mitunter findet man einen Monolog und auch mal eine formale Annäherung an einen wissenschaftlichen oder essayistischen Text. Immer jedoch geht es Wood Allen um Menschen und Handlungen; Landschaftsbeschreibungen und elegische Passagen sucht man bei Allen vergebens, allerdings würde auch niemand ernsthaft bei ihm so etwas erwarten.

Wer seine Filme kennt, hat bereits eine Vorstellung vom Stil seiner Kurzgeschichten. Das ist gut so, und Allen macht genau das, was er am besten kann: Geschichten erzählen, die uns erfreuen, uns zum Schmunzeln und zum Lachen bringen und bewirken, dass wir schon nach wenigen Minuten dieses grausame, anarchische und ungerechte Universum ein bisschen weniger ernst nehmen.

Autor: Woody Allen
Titel: „Pure Anarchie“
Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
ISBN-10: 3453406486
ISBN-13: 978-3453406483

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