Emil Nolde lebte von 1867 bis 1956 und war ein Hauptvertreter des Expressionismus. Für kurze Zeit gehörte er auch der Künstlergruppe „Die Brücke“ an, aber eigentlich gehörte er niemals so richtig dazu. Seine Zugehörigkeit zur Avantgarde wurde immer wieder in Frage gestellt, weil Noldes stets seinen eigenen Stil beibehielt und sich keinem künstlerischen Dogma unterordnen wollte und nicht zuletzt auch wegen seines opportunen Verhaltens dem frühen Nationalsozialismus gegenüber.
Beispielsweise würdigte ihn die nationalsozialistische Wochenzeitung „Der Stahlhelm“ als einen „nordischen Maler“, und an seinem 65. Geburtstag wurde er als ein Meister „deutscher Malerei“, „im Heimatboden verwurzelt“ gepriesen. Nach der Machtübernahme wendete sich das Blatt, erste Diffamierungen setzten ein, und Nolde galt schon bald als „entarteter Künstler“. Vor allem seine auf der Südsee-Reise entstandenen Bilder seien „negroid, pietätlos und roh“. Ausstellungen und Angriffe wechselten ab, bis Emil Nolde bei der Aktion „Entartete Kunst“ 1937 mit 1052 beschlagnahmten Werken zu einem der Hauptbetroffenen der nationalsozialistischen Kunst-Säuberungsaktion wurde.
Anita Beloubek-Hammer ist Referentin für die Kunst der Klassischen Modernen am Berliner Kupferstichkabinett. Sie ist gleichzeitig Herausgeberin und Autorin des vorliegenden Ausstellungskatalogs und der gleichnamigen Ausstellung, die im Sommer 2009 im Kupferstichkabinett in Berlin (03.07.-25.10.09) und danach im Museum im Kulturspeicher Würzburg (05.12.09-14.02.10) stattfindet.
Der vorliegende Katalog im Großformat zeigt nicht nur die wichtigsten Exponate der Ausstellung, sondern bietet mit den gut geschriebenen, begleitenden Texten einen hervorragenden Einstieg in die Ausstellung sowie eine fachlich fundierte Einführung zu Emil Noldes Werk und seine Bedeutung.
Zu schnell wird das Oeuvre dieses Malers mit dem Klischeebild von ochsenblutroten, mit schmutzigem Orange und Lila vermalten Blumen- oder Seewolken verbunden. Weniger bekannt ist Nolde als Schöpfer ausgezeichneter Druckgraphik.
Die Bilder der Ausstellung sind in die Kategorien Mensch, Natur und Mythos aufgeteilt. Es ist bekannt, dass Emil Nolde gerne Landschaften malte, Seelandschaften vor allem; und er war stets an dem Leben interessiert, an Menschen und Gesichtern. Seine Reise in die Südsee 1913 brachte ihm eine völlig fremde Kultur nahe.
Interessant ist vor allem der Motivbereich Mythos. Die „biblischen und Legendenbilder“, wie er sie selbst bezeichnete, stellen einen bedeutenden Komplex im Oeuvre des Malers dar. Die Beschäftigung mit den biblischen Themen, die auch von vielen anderen Künstlern seiner Zeit behandelt wurden, brachten Emil Nolde zum Kern seines künstlerischen Schaffens – zum ureigensten Schaffensmotiv eines Künstlers, dem visionären Gestalten.
Im Versenken „in die mystischen Tiefen menschlich-göttlichen Seins“ malte er wie im Rausch seine großflächigen Bilder „Abendmahl“ und „Pfingsten“ in magisch glühenden Farben. Je länger sich Nolde mit den christlichen Themen befasst, desto mehr wird ihm klar, dass er sich im Spannungsfeld zwischen „christlicher Devotion und dem Frevel des Freigeistes“ befand, wie es Georg Heise, damaliger Museumsdirektor in Lübeck und Zeitgenosse Noldes, ausdrückte.
Gerade in seiner Stellung als ein Außenseiter, der parallel zu den Kunstströmungen seiner Zeit unbeirrt seinen eigenen Weg ging, ist Emil Nolde zum Verständnis der Kunstgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessant.
Wer sich näher mit Emil Nolde befassen möchte, ist sowohl mit diesem Bildband als auch mit einem Besuch der Ausstellung gut beraten.
Autor: Anita Beloubek-Hammer
Titel: „Emil Nolde – Mensch Natur Mythos“
Gebundene Ausgabe: 207 Seiten
Verlag: Imhof, Petersberg
ISBN: 386568484X
EAN: 978-3865684844
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