Philipp Blom: „Was auf dem Spiel steht“

„Was auf dem Spiel steht? Alles.“ Mit diesen Worten endet Phillip Bloms zorniger Essay über die prekäre Lage der liberalen Demokratien in der Welt und vor allem bei uns.

Philipp Blom ist eigentlich nicht dafür bekannt, sich besonders leidenschaftlich mit der gesellschaftlichen Gegenwart zu beschäftigen; seine erfolgreichen Sachbücher kreisen eher um die Aufklärung, die Zeit um 1900 bis 1938 oder auch die Kleine Eiszeit in Europa 1570 – 1700. Und doch sind vor allem die beiden Bände über das deutsche Kaiserreich und die Weimarer Republik weit ausgreifende Publikationen, die über die in ihnen behandelten Zeitabschnitte hinaus auf unsere Gegenwart verweisen, Entwicklungslinien ziehen und Parallelen aufzeigen. Einen weiteren Hinweis für eine verstärkte Beschäftigung des Autors mit der Gegenwart ist sein im Frühjahr 2017 beim Residenz-Verlag erschienenes Buch Gefangen im Panoptikum.

Normalerweise findet der Historiker seinen Untersuchungsgegenstand in der Vergangenheit. In dem vorliegenden Buch geht es aber um unsere Gegenwart und um die Zukunft der liberalen Demokratie. Die Schwierigkeit liegt für Philipp Blom nicht nur in einer Prognose der Zukunft, sondern auch in einer möglichst objektiven Einschätzung der gegenwärtigen Verhältnisse: „Die Gegenwart ist immer opak, undurchschaubar. […] Was würden wir sehen, wenn wir das Jahr 2017 aus einer Entfernung von zwei oder drei Generationen betrachten könnten?“

Diese Frage ist nicht nur interessant, sondern die möglichen Antworten sollten uns allen die Schamröte ins Gesicht treiben oder vielleicht sogar wütend machen. Denn der Westen ist vor allen Dingen auf Bestandserhaltung ausgerichtet, und dies um jeden Preis, wie es scheint. Bei uns dreht sich „aus schwer erklärlichen Gründen alles um die Verwaltung von Erwartungshaltungen und um die Verteidigung von Privilegien.“

Wir leben nicht nur in einem historisch unvergleichlichen Luxus und haben mit Abstand den höchsten Lebensstandard weltweit, auch wenn wir die wachsende soziale Ungleichheit und die Zunahme der Armut um uns herum längst nicht mehr ignorieren können. Doch wir haben keinen Plan, wie, wo und was wir ändern könnten, um von der schiefen Bahn herunterzukommen, auf der wir uns befinden.

Immer mehr Menschen erleben ihre Lebenssituation als prekär und instabil. Der Arbeitsplatz ist nicht mehr sicher, Terrorismus und Migrationsbewegungen scheinen die öffentliche Sicherheit zu bedrohen, Lebenspläne zerschellen an den Klippen eines überhitzten globalen Turbokapitalismus.

Aus einer solchen Perspektive wirkt jede Veränderung bedrohlich, weil ja alles noch schlimmer kommen könnte. So sind wir plötzlich zu Bewohnern eines reaktionären Zeitalters geworden, das es sich lieber in nostalgischen Erinnerungen an ein vermeintlich besseres Gestern gemütlich macht, als eine Vision zu entwickeln für eine andere Zukunft. „Viele Menschen wollen zurück in eine bessere Vergangenheit, Mauern bauen, sich wieder sicher fühlen.“

Die Zeiten sind vorbei, wo die Politik für die Schaffung von Zukunftsvisionen verantwortlich war. Längst haben der globale Markt und die Ersatzreligion des totalen Konsums diese Rolle übernommen. Aus Bürgern sind Konsumenten geworden. „Politik hat früher in Visionen gesprochen. […] Politik ist [heute] Sachverwaltung, Erwartungsmanagement, Customer Service“.

Die totale Herrschaft der Markt-Ideologie, die wir alle schon so sehr verinnerlicht haben, dass jedes Hinterfragen und Infragestellen absurd scheint, weil ja diese Form der Gesellschaft „alternativlos“ scheint, ist aber alles Andere als natürlich. „Es sind kontingente und oft zufällige Entwicklungen, Produkte einmaliger Gemengelagen, Durchgangsstadien in eine noch unbekannte Zukunft.“

So ist die kapitalistische Wirtschaftsordnung ein Kind des calvinistischen Protestantismus, der im 16. Jahrhundert den Turbo angeworfen und die Gesellschaft radikal verändert hat. Bis heute basiert der Kapitalismus auf den Prinzipien der Ausbeutung und des Konsums, also auf eine Verbrauchslogik.

Doch „Gesellschaften sind nicht notwendig so geworden, wie sie sind. […] Was sie überhaupt zu Gesellschaften macht, sind die Geschichten, die sie über sich selbst erzählen.“ Es kommt also darauf an, ein gesellschaftliches Narrativ zu etablieren, welches von vielen Menschen geteilt und weitererzählt wird. Leider ist das Narrativ der Demokratie nicht besonders spektakulär, gerade weil wir es für selbstverständlich halten. Genau darin liegt aber eine große Gefahr für die Zukunft unserer Gesellschaft.

Denn plötzlich leben wir in einer Zeit, in der einflussreiche Kreise mit der Umwertung aller Werte begonnen haben: Sie sprechen von Fake News, von alternativen Informationen und sehen sich als die Väter eines neuen, postfaktischen Zeitalters. Sie lügen völlig schamlos und versuchen die Menschen in ihrem Sinne zu manipulieren. Diese Phänomene setzt Philipp Blom in direkte Beziehung zu einer einflussreichen Figur des amerikanischen politischen Establishments am Anfang des 20. Jahrhunderts: den PR-Berater Edward Bernays.

Bereits in seinem Buch mit dem sprechenden Titel Propaganda (1928) hatte Bernays seine Vorstellung von der Manipulation der Menschen in einer demokratischen Gesellschaft beschrieben. Das Buch beginnt mit folgenden Sätzen: „Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist.“ Das klingt irgendwie seltsam vertraut.

„Das kann nie passieren“, vor allem von diesem Satz sollten wir uns endgültig verabschieden. Vieles ist in den vergangenen Jahren passiert, von dem wir im Traum (bzw. Albtraum) nicht gedacht hätten, dass es überhaupt möglich wäre: IS-Terror in Europa, ein Rechtspopulist im Weißen Haus, Nationalisten in vielen europäischen Regierungen, Mauerbau, Frontex und die Rede von einer Festung Europa,… Plötzlich scheinen feste und verkrustete Strukturen nicht mehr für alle Zeiten stabil zu bleiben; und so leben wir in einem Klima „der existenziellen Bedrohung und der historischen Chance“.

Als Historiker sieht Blom die Ursprünge dieser Entwicklungen in der Aufklärung. Es bildeten sich schnell zwei rivalisierende Lager: zum einen jene, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als die Schlüssel zu einer goldenen Zukunft ansahen, als Wegbereiter einer freien und sich entwickelnden Gesellschaft; zum anderen gab es jene, die die Entwicklung der Städte kritisch betrachtete und lieber einen Weg „zurück zur Natur“ anstrebten, wie Rousseau. Während Diderot sich mit der Abfassung der ersten Encyclopédie beschäftigte, zog sich Rousseau in die Natur zurück und propagierte ein natürliches und von allen gesellschaftlichen Entartungen gereinigtes Lebensideal. Aus diesen divergierenden Strömungen sind einerseits die Abschaffung der Sklaverei, die Gleichberechtigung der Frauen und die Gleichstellung von Homosexuellen hervorgegangen; zum anderen sind Ausbeutung und Profitmaximierung, Kapitalismus und Konsumismus die Errungenschaften der zweiten Gruppe.

Die durch die Aufklärung ausgelöste „technologische Revolution dynamisierte die großen Städte. […] Neue Technologien und Handelsnetze ermöglichten enorme Profite, aber nur um den Preis der gegenseitigen Toleranz.“ So kamen einige der einflussreichsten Aufklärer auf eine wahnwitzige Idee: Baruch de Spinoza, John Locke, René Descartes, Pierre Bayle und Thomas Hobbes „vertraten die Ansicht, dass alle Menschen das gleiche Recht auf ihr Leben, ihre Freiheit und ihr Glück hätten, ungeachtet ihres Standes, ihrer Religion, ihrer Rasse und ihres Geschlechts“. Für die damalige Zeit war dies eine ziemlich eigenwillige und aberwitzige Idee.

Erst mit der Französischen Revolution wurden die Menschenrechte im Zentrum der politischen Diskussionen etabliert. „Eines der Resultate war, dass Arbeit teurer wurde“, weil man nun die Menschen nicht mehr wie Sklaven ausbeuten konnte. In der Folge wurden immer weitere Rechte für die Arbeiter erkämpft, es erfolgte die „Einführung von geregelten, kürzeren Arbeitszeiten, kollektiv ausgehandelten Löhnen und später sogar bezahlten Urlaubstagen und Sozialleistungen wie Unfallversicherung und Rente“.

Bis dahin war es noch ein langer Weg, aber die Verteuerung der Arbeit durch jene Arbeiterrechte wurde schnell aufgefangen durch eine zunehmende Mechanisierung und Industrialisierung der Arbeitsprozesse. Der arbeitende Mensch wurde schnell zum Bediener einer Maschine, die zu großen Arbeitserleichterungen und ungeahnten Produktivitätssteigerungen führte. Der Taylorismus und Fordismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeugt deutlich von jener effizienzsteigernden Verschmelzung von Mensch und Maschine. Es war das lange und bis heute andauernde fossile Zeitalter, denn die Maschinen wurden vor allem mit fossilen Brennstoffen befeuert, und immer mehr Maschinen benötigten immer mehr Energie.

Heute leben wir längst im digitalen Zeitalter, obwohl wir mit einem Bein und vor allem mental noch immer tief im fossilen Zeitalter stecken. „Technologischer Fortschritt ersetzt menschliche durch maschinelle Arbeit. Bis jetzt hat das immer neue Arbeitsplätze geschaffen.“ Doch heute stimmt dieser Satz nicht mehr, und die Verheißungen des Fortschritts beginnen, sich gegen den Menschen zu wenden: Was uns als Allheilmittel für Arbeit, Bildung und die Lösung der globalen Probleme schmackhaft gemacht wird, die Digitalisierung, wird nun in der Morgendämmerung von Industrie und Arbeit 4.0 zur existenziellen Bedrohung. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die meiste Arbeit von Robotern und intelligenten Maschinen übernommen wird, nicht nur in der Produktion, sondern auch in anderen Bereichen der Dienstleistungen und des Handels, im sozialen und kulturellen Sektor, eigentlich überall.

„In der neuen industriellen Revolution machen Roboter, Programme und Algorithmen aber nicht mehr nur unsere Arbeit verlässlicher und schneller — sie erledigen auch immer mehr Aufgaben selbstständig. […] In den Fabrikhallen fertigt ein Ballett von Roboterarmen Autos, Waschmaschinen und Smartphones, verlässlicher als jeder Mensch, nach präzise genormten Standards, ohne krank zu werden, gelangweilt oder übermüdet zu sein, ohne Streiks und ohne Rentenansprüche.“

Nach Schätzungen der Universität Harvard gehören fast 47 % der Arbeitsplätze in den USA zur Hochrisiko-Kategorie. Mit anderen Worten, sie stehen auf dem Spiel. In den westlichen Industrienationen Europas sieht es nicht wirklich besser aus. Menschliche Arbeit wird in weiten Teilen der Wirtschaft schon in naher Zukunft obsolet werden; wir sprechen hier von einem Zeithorizont von etwa zehn bis zwanzig Jahren, diese Zukunft ist also alles Andere als Science-Fiction.

Hier stellt sich eine zentrale Frage für unsere Zukunft: Wie werden wir leben, wenn es keine Arbeit mehr gibt? Wird es ein Grundeinkommen geben (müssen), weil ansonsten große Teile der Gesellschaft im Sumpf der prekären Verhältnisse versinken würden? Wie werden wir unser Leben gestalten, wenn wir uns nicht mehr primär über unsere Arbeit definieren können? Welchen Wert wird Arbeit haben und wie werden wir sie organisieren?

Alles längst keine Fragen mehr, die nur Wissenschaftler und intellektuelle Sonderlinge in hermetischen Zirkeln diskutieren, sondern brandaktuelle Fragen, die unsere nächste Zukunft betreffen! Wir werden es erleben, und wir sollten schnell damit anfangen, uns Gedanken darüber zu machen, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen.

Diese Dringlichkeit und das Gefühl, am Rande einer Epochenschwelle zu leben, ziehen sich durch den gesamten Text. Philipp Blom zeigt in seinem Buch auch, wie aktuelle und wie wichtig Geschichte für das Narrativ der Gegenwart ist sowie für die Entwicklung von Visionen für die nächste Zukunft. Vor allem aber macht der Autor deutlich, dass wir uns in einer gefährlichen politischen und gesellschaftlichen Situation befinden, in der wir einerseits zur Stagnation neigen (aus Ratlosigkeit und dem Mangel an Alternativen), in der wir andererseits ein Erodieren demokratischer Strukturen in vielen Ländern beobachten, jedoch auch hier keinen Begriff von der Notwendigkeit haben, für unsere Demokratie zu kämpfen.

„Die heute lebenden Menschen sind die erste Generation in der Geschichte, die anhand wissenschaftlicher Projektionen und globaler Analysen eine deutliche Vorstellung davon hat, dass diese Krise nicht nur globale Auswirkungen hat, sondern auch, was die Folgen ihres Handelns sein werden.“ Mit anderen Worten, wir können uns nicht mehr rausreden und weiterwursteln wie bisher. Es liegt an uns, ob wir eine Zukunft haben, und es ist unsere Aufgabe, diese Zukunft nach bestem Wissen und Gewissen zu gestalten, anstatt sie zu erleiden.

Was an vielen Stellen im Buch pathetisch klingt, entspringt der tiefen Einsicht in die Unausweichlichkeit fundamentaler Veränderungsprozesse, die unsere Gesellschaft entweder selbst in die Hand nehmen und zu steuern versuchen kann — oder die unserer Gesellschaft widerfahren werden, ohne dass wir genügend auf die kommenden Ereignisse vorbereitet sind. Die zweite Variante wäre die deutlich schlechtere, es wäre nur ein passives Zuwarten auf das, was da sowieso auf uns zukommt, ohne ein eigenes Konzept zu haben.

In seiner Diagnose der Gegenwart beobachtet Philipp Blom zwei antagonistische Strategien, um mit den gewaltigen neuen Herausforderungen umzugehen: den Markt und die Festung. Den Markt kennen wir bereits seit vielen Jahrhunderten. Er hat nicht nur den Handel ermöglicht, sondern in seinem Zuge auch den Austausch. Ohne den Markt gäbe es keinen Austausch, keine Toleranz und keine Demokratie. So hat es über viele Jahrhunderte funktioniert, indem man den Handel gewisse Freiheiten gewährte, aber auch bestimmte Beschränkungen auferlegte, mit anderen Worten: ihn überwachte und steuerte. Bis vor einigen Jahrzehnten die Idee des freien, deregulierten und globalen Marktes ihren Siegeszug durch die westliche Welt antrat:

Immer offener, freier im Spiel, unregulierter und ungehemmter wird die Markt-Maschine angeworfen. So richtig Fahrt aufgenommen hat die neoliberale Marktwirtschaft mit Thatcher und Reagan in den 1980er Jahren. Die radikale Privatisierung öffentlicher und staatlicher Unternehmen, die konsequente Deregulierung und der Wegfall aller Marktschranken führten zu einer beispiellosen Globalisierung der Warenströme.

In deren Folge wurde der Westen immer reicher, und die Schwellenländer wollten sich in dieselbe Richtung entwickeln. Die Religion des „schneller, höher, weiter“ hatte und hat aber auch ihre Schattenseiten: Nicht nur die Ausbeutung von Fabrikarbeitern in den Billiglohn-Ländern, die Zerstörung der Umwelt, die Ausbeutung der Rohstoff-Vorkommen zeigen die Grenzen des Wachstums schon seit Jahrzehnten auf. Doch seit Jahrzehnten wird immer weiter, immer schneller, immer günstiger und immer mehr produziert.

Der Abbau der Sozialsysteme und die Privatisierung der Altersvorsorge höhlen den Sozialstaat immer weiter aus, und die soziale Ungleichheit wächst selbst in den reichen Ländern immer weiter. Weil die Politik längst mit der Bewältigung ihrer ureigenen Aufgaben überfordert und vom Markt entmündigt worden ist, soll der freie Markt für einen Ausgleich sorgen. Es sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben, dass das schöne Märchen von der unsichtbaren Hand des Marktes, die alles regeln wird, eben nur ein Märchen ist. Adam Smith prägte diesen Begriff im 18. Jahrhundert in der Überzeugung, dass das Marktgeschehen sich selbst regelt, indem es selbständig eine Balance zwischen den Unternehmerinteressen der Gewinnmaximierung und den Gemeinschaftsinteressen der bestmöglichen Güterversorgung findet. Zweihundert Jahre kapitalistischer Ausbeutungspolitik und fast vierzig Jahre Neoliberalismus belegen das Gegenteil.

Wir sind also an einen Punkt gekommen, wo die Einsicht, dass es so nicht mehr lange weitergeht, immer offensichtlicher wird. „Wenn sich die Umgebung verändert, müssen Organismen sich entweder anpassen oder abwandern, oder sie sterben aus. Menschen sind von diesem Gesetz so wenig ausgenommen wie Singvögel oder die Regenwürmer, die sie fressen.“

Seit einiger Zeit erleben wir solche Reaktionen auf Veränderung der Umgebung. Migrationsbewegungen entstehen nicht nur durch Bürgerkriege, sondern auch und vor allem durch Umwelteinflüsse. Die Erderwärmung und die Versteppung bzw. Verwüstung riesiger Landstriche in Afrika führt zu Migration in biblischen Ausmaßen. Der lebensgefährliche Weg über das Mittelmeer wird nicht nur von Kriegsflüchtenden, sondern auch von Menschen riskiert, die in ihrer Heimat nicht mehr überleben können, weil sich die Umweltbedingungen fundamental geändert haben. Oftmals ist das eine mit dem anderen verknüpft, entstehen lokale Konflikte um Ressourcen, die sich zu transnationalen Konflikten ausweiten; die Instabilität vieler politischer Systeme trägt zum Chaos bei und begünstigt die Zersplitterung von ehemaligen Nationalstaaten in Herrschaftsräume von Clans und Stammesgruppen, lokaler Warlords und fundamentalistischer Terroristen.

Wer angesichts dieser Entwicklungen mit der Errichtung von Grenzzäunen, der finanziellen, personellen und militärischen Aufstockung von Frontex oder der Verschärfung des Asylrechts reagiert, beweist einen frappierenden Mangel an Weitsicht. Man wird die Menschen nicht davon abhalten, zu uns zu kommen, indem man Europa zu einer Festung ausbaut. Militärhistorisch betrachtet, ist es immer nur eine Frage der Zeit, bis auch das stärkste Bollwerk und die sicherste Festung fallen. Aus historischer Perspektive ist Abschottung niemals eine Lösung gewesen. Doch genau das ist die Strategie der Festung, die Blom als zweite Antwort auf die globalen Herausforderungen benennt.

Mit Markt und Festung diagnostiziert der Autor also die beiden Hauptstrategien im Umgang mit den anstehenden Problemen unserer Zeit: Entweder wird auf die regulierende Kraft eines freien Marktes gehofft — eine Hoffnung, die sich seit Langem als unbegründet herausgestellt haben sollte —, und andererseits werden Bollwerke aller Art errichtet, auf Sicherheit gesetzt und eine Religion der Stagnation (euphemistisch auch Stabilität genannt) gepredigt.

Beide Strategien laufen ins Leere und können die globale Krise nicht meistern. Philipp Blom beschreibt einen dritten Lösungsansatz, der in seinen Augen der einzig erfolgversprechende ist: die Verteidigung der liberalen Demokratie. Doch die liberale Demokratie, wie wir sie kennen und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs schätzen gelernt haben (sollten), ist in Gefahr geraten. Es hat lange gedauert, doch die ersten Anzeichen einer Erosion zeigten sich schon bald nach dem Ende der Sozialen Marktwirtschaft, mit der die meisten von uns aufgewachsen sind. Als das „Soziale“ aus dem Begriff gestrichen wurde und nur noch die Marktwirtschaft übrigblieb, also spätestens mit der Agenda 2010 und der Einführung der Hartz-Reformen durch die rotgrüne Schröder-Regierung, wuchs die Armut im Lande rapide, und die soziale Ungleichheit wurde immer offensichtlicher.

Je weiter sich die Politik von der Entwicklung von Visionen entfernte und nur noch zum Dienstleister einer starken Lobby der Wirtschaft wurde, desto schneller wuchs die Politikverdrossenheit in unserem Land und desto größer wurde das Interesse an Alternativen für Deutschland. Die Finanzkrise 2008, die alternativlose Rettung der systemischen Banken, die Verarmung Griechenlands und die anschwellenden Migrationsbewegungen mit ihrem vorläufigen Höhepunkt in den Jahren 2015 und 2016 haben zu einem kollektiven Unsicherheitsgefühl beigetragen, das in fataler Weise mit der Hilflosigkeit der Politik gegenüber den anstehenden Aufgaben korreliert.

„Die wenigsten Menschen heute sehen ihre Zukunft als gesichert an oder glaube auch nur, dass sie ihnen Gutes bringen wird. Deswegen verweigern sich diese Gesellschaften dem Gedanken an die Zukunft: weil er Verschlechterung bedeutet. Die Hoffnung ist aus der Gesellschaft verschwunden, und gleichzeitig hat auch der Konsum seinen transformativen Zauber weitgehend verloren.“

In direkter Folge haben nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa, und selbst in den USA, rechtspopulistische und nationalistische Bewegungen einen großen Zulauf erfahren und in die Regierungen zahlreicher, auch europäischer, Länder Einzug gehalten. Auf der anderen Seite sind uns die demokratischen Werte in Deutschland über die Jahrzehnte so selbstverständlich geworden, als ob sie voraussetzungslos immer schon da waren und auch niemals in Gefahr wären. Doch leider ist das Gegenteil der Fall: Demokratie ist nicht selbstverständlich, und sie muss verteidigt werden!

Wie schnell sich der politische Wind drehen kann, zeigen die osteuropäischen Staaten und auch die Türkei, ja selbst die größte Demokratie der Werlt, die USA. Von der Wahl rechtspopulistischer Parteien bis zur Beschneidung der Grundrechte vergehen oft nur wenige Wochen. Im Namen der Sicherheit, der Verteidigung nationaler Traditionen und Werte oder der Wiederherstellung völkischer Identitäten wird recht gebrochen, werden Grundwerte umgewertet, nur noch den autochthonen Bürgern zugesprochen (und damit allen Anderen abgesprochen), werden Fremde benachteiligt, ausgegrenzt, verfolgt.

„Jede Generation schafft sich ihren eigenen Blick auf die Geschichte, zieht ihre eigenen Schlüsse daraus.“ Schnell werden historische Tatsachen uminterpretiert, und auf einmal sind die alten Geister, von denen man glaubte, sie wären für alle Zeit begraben, wieder da: „Rassismus, Nationalismus, Zweifel an der Demokratie, Aufrüstung, völkisches Denken, Führerfiguren und Mauerbau“ stehen plötzlich wieder zur Disposition.

Dies alles passiert nicht etwa nur in rückständigen und von fundamentalistischen Weltbildern geprägten Regionen der Welt, in Afrika oder Asien, sondern mitten in Europa. Auch Deutschland ist nicht automatisch gefeit vor rechtspopulistischen Angriffen auf die demokratische Grundordnung; längst sind auch hierzulande Fake News, postfaktische Politstrategien und eine menschenverachtende Polemik angekommen. Dank ihrer durchaus clever zu nennenden Kommunikationsstrategien, vor allem in den Sozialen Medien, sind nationalistische und rechtspopulistische Stimmenfänger auch in Deutschland sehr erfolgreich, was auch für die anstehende Bundestagswahl (2017) nicht Gutes erwarten lässt.

Philipp Blom hat in seinem leidenschaftlichen Essay nicht nur die weltweiten Probleme, die Hilflosigkeit der Parteien und die ins Leere (bzw. ins Chaos) laufenden Lösungsansätze (Markt und Festung) aufgezeigt; sondern er legt auch die Mechanismen frei, welche von populistischen Bewegungen zur Unterwanderung der Demokratie verwendet werden. Wie sonst nur selten in einer aktuellen Publikation nachzulesen, zeigt der Autor, wie es den Populisten durch die Umwertung aller Werte gelingt, bislang für stabil gehaltene demokratische Strukturen, wie den Journalismus, außer Kraft zu setzen oder zumindest ins schlechte Licht zu rücken.

Auch in den USA können wir derzeit beobachten, wie eine solche auf Lügen und Beschimpfungen aufbauende Kommunikationsstrategie rechter Interessengruppen mithilfe eines orangefarbenen Leitwolfs durchaus erfolgreich demokratische Strukturen der reihe nach zerschlägt und dabei auch von einer breiten Allianz protestierender Demokraten nicht aufgehalten zu werden scheint.

Selbst wenn sich die Geschichte an vielen Stellen zu wiederholen scheint, widerspricht Philipp Blom der in letzter Zeit immer häufiger geäußerten Meinung, wir würden in Weimarer Verhältnissen leben und unsere politische Situation wäre mit jener in der späten Weimarer Republik vergleichbar. Die politischen Konstellationen in der Weimarer Republik waren nicht nur deutlich instabiler als heute, auch der allgemeine Wohlstand von heute und die Gewöhnung an demokratische Errungenschaften gibt uns einen festeren Stand gegenüber den Verführungen politischer Extremisten.

Auch wenn wir uns nicht direkt auf eine rechtsnationale und totalitär ausgerichtete Regierungsform zubewegen, ist die Abschaffung einzelner demokratischer Grundwerte „zugunsten der allgemeinen Sicherheit“, wie es oft beschönigend heißt, längst nicht vom Tisch. Im Zuge der vermeintlichen Terrorbekämpfung erleben wir schon heute international eine beispiellose Einschränkung von Freiheits- und Persönlichkeitsrechten, die große Mehrheit dieser Einschränkungen wird ohne große Widerstände hingenommen. Alles nur eine Frage des richtigen Kommunizierens einer angeblichen Bedrohungslage, siehe Edward Bernays.

Philipp Blom macht in seinem langen Essay zur globalen Lage deutlich, dass es an uns liegt, ob wir Menschen auf dem Planeten überleben werden oder nicht. Und es liegt an uns, an unserer Generation, die Weichen zu stellen für die zukünftigen Generationen, sofern es solche noch geben können soll. Das klingt schon wieder sehr pathetisch, und man ist zunächst geneigt zu denken, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Das haben auch schon die Generationen vor uns getan, denn apokalyptische Visionen hat es wahrscheinlich schon immer gegeben. — Der Unterschied ist nur, dass es diesmal wirklich ernst ist.

Es gibt Menschen, auch Machthaber, die den Klimawandel für eine Erfindung der Chinesen halten. Es gibt Menschen, die denken, dass Asylanten ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen. Es gibt Menschen, die glauben, dass die Vermischung mit fremdem Blut und die Öffnung der Kulturen zur Islamisierung des Abendlandes führen. Es gibt also einen Riesenhaufen Menschen, die einfach dumm sind oder bewusst dummgehalten werden. — Doch es gibt auch noch eine große Mehrheit, die stille Mehrheit in unserem Land und auch international, die zumindest eine Ahnung davon hat, wie sehr unser Karren im Dreck steckt.

Das Problem der meisten Menschen ist, dass sie die Gefahren zwar sehen, aber nicht wissen, was sie machen sollen. Genau hier kann die Demokratie ihre eigentlichen Trümpfe ausspielen! Trumpf Nummer eins ist die politische Beteiligung: Wir sind in der Lage, miteinander zu reden und nach einer Konsensbildung an einer Änderung unserer Verhaltensweisen zu arbeiten. Die politische und offene Diskussion ist die Grundlage aller demokratischen Entscheidungen, oder zumindest sollte sie es sein.

Trumpf Nummer zwei sind die politischen Institutionen und die Gewaltenteilung in einer Demokratie. Sie gewährleisten, dass die Umsetzung von politischen Entscheidungen und die Einhaltung von Rechten und Gesetzen einer demokratischen Kontrolle unterstehen.

Trumpf Nummer drei ist schließlich die gesellschaftliche Kontrolle und der gemeinsame Wille zur Korrektur von Fehlern. Das Gemeinwohl und das Wohl des Einzelnen sind immer zusammen zu betrachten und in Einklang zu bringen. Die Bereitschaft des Einzelnen, zugunsten der Gemeinschaft die eigenen Interessen zurückzustecken, ist genauso entscheidend, wie die Rücksicht der Gemeinschaft auf die Interessen und Rechte des Einzelnen.

Philipp Blom verortet die Grundprinzipien der liberalen Demokratie zurecht in den Forderungen der Aufklärung und der Französischen Revolution nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. In unsere Zeit übersetzt, verstehen wir darunter die Freiheit des Einzelnen, die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, unabhängig von Geschlecht, Rasse, sexueller Orientierung oder Herkunft, sowie die Solidarität gegenüber den Anderen — oder sanfter ausgedrückt: Anstand und ein funktionierendes Gemeinschaftsgefühl.

Gerade am letzten Punkt scheint es unserer Gesellschaft zunehmend zu mangeln, was nicht zuletzt eine Folge der Digitalisierung und der mit ihr einhergehenden Vereinzelung des Individuums zu sein scheint. Das neoliberale Credo vom Wettbewerb und die Einflüsterungen des Marktes, dass jeder sich selbst verwirklichen und optimieren kann, wenn er nur all die schönen Produkte kauft, die der Markt uns anbietet, führen zu einer Loslösung des Einzelnen von der Gemeinschaft und zu einer historisch beispiellosen Steigerung von Individualisierungstendenzen.

Der freie Arbeitsmarkt und das in allen Wirtschaftsbereichen mittlerweile etablierte Prinzip von „Hire and fire“ bestärken diese Tendenzen der Vereinzelung von anderer Seite. Mit ihm ist jedes Kollektiv-Bewusstsein verschwunden, und mit ihm auch die ehemalige Macht der Gewerkschaften. Wenn jedoch jeder Arbeitsnehmer nur noch als Einzelperson seine Rechte zu verteidigen versucht, haben die Arbeitgeber ein leichtes Spiel. Es regiert das rein profitorientierte Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners. Wenn die Arbeiterschaft zu aufmüpfig wird, droht das Unternehmen mit einer Verlagerung der Fabrikation ins Ausland, wo noch billigere und willigere Arbeitskräfte warten.

Doch wo wir gerade bei der Arbeitswelt angekommen sind, so droht uns angesichts der schönen neuen Welt von Industrie und Arbeit 4.0 ein ganz anderes Szenario: „In einer Gesellschaft, in der menschliche Arbeit obsolet ist, sind auch die Menschen obsolet. […] Wer sind wir, wenn wir nicht mehr arbeiten? Wir beziehen unser Selbstwertgefühl, unsere Identität aus unserer Erwerbsarbeit.“ Wie werden wir uns zukünftig unser Leben gestalten, wenn Arbeit zu einem raren Gut geworden ist? Woher beziehen wir unseren Selbstwert? Dies werden einige der spannendsten und ganz individuell zu beantwortenden Fragen der nahen Zukunft sein.

Was den Glauben an den Fortschritt betrifft, jene Aufwärtsentwicklung, die scheinbar wie ein Pfeil immer weiter nach oben in den zukünftigen Himmel weist, so macht Philipp Blom deutlich, dass es längst nicht immer nur aufwärtsgehen muss: „Fortschritt ist nicht zielgerichtet — es geht einfach nicht immer aufwärts; vielmehr ist wahrscheinlich, dass unser eigener technologischer Fortschritt uns zauberlehrlingsartig und unwiderruflich überholt und am Wegrand der Geschichte liegen lässt.“

Wir können den technologischen Fortschritt nicht zurückdrehen, das wäre Unsinn. Doch genauso unsinnig wäre es, den kommenden Entwicklungen einfach nur zuzuschauen, ohne ein Konzept zu haben. Doch genau so verhalten wir uns im Angesicht der technologischen Entwicklungen! Denn man erzählt uns schon lange nicht mehr die Wahrheit; wirtschaftliche Interessen haben in unserer globalisierten Welt eindeutig den Vorrang vor den Interessen der Menschen.

„Menschen sind Primaten, die sich Geschichten über sich selbst erzählen. In diesem einfachen Satz liegt das ganze Geheimnis der Kultur“. Die Geschichten, die wir über uns selbst erzählen, können richtig sein oder falsch. Je länger wir uns eine Geschichte erzählen und sie immer wieder wiederholen, desto glaubhafter wird sie. So haben wir es mit der Geschichte vom unbegrenzten Wachstum gemacht, und auch die Geschichte des ewigen Fortschritts ist eine solche Geschichte, die wir allzu gerne glauben möchten. Leider sind beide Geschichten niemals wahr gewesen.

Das Schöne am Erzählen von Geschichten ist jedoch, dass man auch neue Geschichte erfinden kann. Werden sie erzählt und klingen sie glaubhaft, so werden Andere diese Geschichten auch wiedererzählen, und so weiter. Dies ist die einzige Chance, die wir haben, um aus dem Dilemma des drohenden Niedergangs zu entfliehen! Indem wir beginnen, neue Geschichten zu erzählen, sie mit Anderen zu teilen und ihre Geschichte zu den unsrigen zu machen, indem wir also miteinander reden und uns Geschichten von der Zukunft ausdenken, alternative Geschichten, dann haben wir eine Chance, im Gespräch zu bleiben und neue Wege und Lösungen zu finden.

Doch Vorsicht ist geboten, denn in den letzten Jahren sind einige neue Geschichtenerzähler auf der Bühne erschienen, die auch ganz neue Geschichten zu erzählen, die für viele attraktiv klingen. Es ist die rechtspopulistischen Rattenfänger und Faktenverdreher, die hier im eigenen Interesse Geschichten ins Leben rufen, die die Demokratie und den Journalismus desavouiren, die das Gemeinschaftsgefühl und die Solidarität untergraben und die Menschen für ihre eigenen Bewegungen begeistern wollen.

So klingt das dann: Freiheit muss beschnitten werden zugunsten der Sicherheit! Gleichheit kann nicht gewährleistet werden, sondern gilt nur für Volksdeutsche, also für Bürger deutschen Blutes! Brüderlichkeit gibt es auch nur unter Menschen mit einem entsprechenden Volksempfinden! — Die Früchte und Errungenschaften einer gelebten Demokratie sind für solche Leute Anzeichen einer Degeneration. Toleranz und Multikulti sind Zeichen von Schwäche. Migrationswellen überfluten ein Land und nehmen uns die Rechte, die Arbeit, den Glauben und das Land. Nach einer solchen Schwarzweiß-Logik kämpfen Einwanderer gegen Einwohner. Es sind Szenarien einer angeblich existenziellen Bedrohung, die immer vom Fremden, von außen, kommt. Es sind Szenarien, die alte Ängste bedienen und neue Ängste schüren.

Wenn wir uns nicht bewusst und entschieden gegen diese neuen Totengräber der Demokratie zur Wehr setzen, ist unsere demokratische Gesellschaftsordnung in Gefahr! Es gibt, historisch gesehen, keine populistische Bewegung, die einfach von sich aus und ohne ein gemeinsamen Widerstand wieder verschwunden wäre. Wir müssen uns also wehren und die Demokratie verteidigen, wenn wir weiter in einer offenen Gesellschaft leben wollen.

Philipp Bloms leidenschaftlicher Essay sollte von möglichst vielen Menschen gelesen und diskutiert werden. Man wünscht ihm von Herzen eine starke Medienpräsenz, gerade in Zeiten der zunehmenden Demokratie-Müdigkeit und der allgemeinen Ratlosigkeit! Wir müssen etwas tun, und wir sollten nicht noch länger auf ein Startsignal warten, denn die Zeichen der Zeit sind schon lange alarmierend genug.

Am Ende seines Essays kommt der Autor zu einem verhalten hoffnungsvollen Fazit: „Es gibt wenig Anzeichen dafür, dass rasche und radikale Veränderung möglich ist, aber in Ermangelung eines Planeten B bleibt nichts anderes, als dafür zu kämpfen, dass sich in einem Meer von Schwierigkeiten kleine Archipele der Hoffnung, der Menschlichkeit, der Rationalität bilden und halten können.“

Kleine Archipele der Hoffnung, der Menschlichkeit und der Rationalität: Sie können und müssen der Anfang sein einer radikalen Wende, die nicht nur unser Denken und Fühlen, sondern (und vor allem) auch unser Handeln im Umgang miteinander und mit der Natur unseres Planeten, einschließt. Ansonsten steht alles auf dem Spiel, was uns lieb und wertvoll ist: die Welt, in der wir leben, und die offene Gesellschaft, deren Teil wir sind, in einem demokratischen und weltoffenen Land, in Frieden und Freiheit.

 

 

Autor: Philipp Blom
Titel: „Was auf dem Spiel steht“
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
ISBN-10: 3446256644
ISBN-13: 978-3446256644