Im Grunde braucht man keinen Rückenwind, um beim Fahrradfahren Glück zu empfinden. Der Wind in den Haaren, das befreiende Gefühl, sich schnell und ohne Motorkraft durch die brodelnde Stadt, über das weite Land oder durch den tiefen Wald bewegen zu können, die Schönheit des Augenblicks und die Freiheit der Richtungswahl zu genießen — dies alles trägt zu jenem Glück bei, das der Radfahrer empfindet, wenn er ganz in der Gegenwart verweilt und seine Ruhe im Tun findet.
Dennoch kann ein bisschen Rückenwind nicht schaden, im Gegenteil! Mit dem Wind von hinten macht die schnelle Fahrt noch einmal so viel Spaß! Damit man das Radfahren aber auch genießen kann, sollte man sich der Anmut und Schönheit jener individuellen Bewegung durch den Raum immer wieder bewusstwerden. Hierzu hilft vielleicht unterstützend ein Kompendium literarischer Kleinode, die das Thema des Radfahrens auf die eine oder andere Weise behandeln oder zumindest streifen.
Stefan Geyer hat die Texte in diesem schönen kleinen Buch aus dem Marix-Verlag zusammengetragen; es ist eine hübsche Sammlung, die nicht nur dem passionierten Radfahrer gefallen, sondern auch in dem einen oder anderen Leser die Lust auf das Radfahren neu entfachen wird.
Genau zweihundert Jahre ist es nun her, dass Karl Freiherr von Drais 1817 mit seinem Laufrad durch Mannheim lief. Die Leute staunten nicht schlecht, lachten über ihn, fanden jedoch bald gefallen an dieser neuen und verrückten Erfindung. Der Rest ist Geschichte. Heutzutage ist das Fahrrad aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es ist praktisch, kostengünstig, schnell und überhaupt!
Das Fahrrad ist und bleibt das Verkehrsmittel der Zukunft, zumindest ist es das Verkehrsmittel mit den besten Zukunftsaussichten, denn auch bei Elektroautos kommt der Strom nicht nur aus der Steckdose, sondern muss irgendwo produziert werden; ein Fahrrad kann man einfach von selbst bewegen.
In den ersten Jahren war es für Frauen verpönt, mit der Draisine zu fahren, zu spitz und phallisch mutete dem damaligen Geschmack der Sattel an, doch schon bald ermöglichten neue Rahmen- und Sattelformen auch der Damenwelt das Fahrradfahren, ohne gegen Konventionen zu verstoßen. Seitdem ist das Radfahren zu einem Vergnügen für alle geworden.
Dieser kleine Sammelband umfasst über fünfzig Geschichten, viele bekannte Namen sind dabei: Stefan Zweig, Ödön von Horváth, Walter Benjamin, Ludwig Ganghofer, Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky, Siegfried Lenz und viele andere.
Lesen Sie diese aufmunternde und abwechslungsreiche Anthologie! Aber bitte nicht beim Radfahren!
Autor: Stefan Geyer (Hg.)
Titel: „Vom Glück Fahrrad zu fahren — Ein literarischer Rückenwind“
Gebundene Ausgabe: 222 Seiten
Verlag: marix Verlag
ISBN-10: 3737410437
ISBN-13: 978-3737410434