Miriam Collée: „In China essen sie den Mond“

Miriam Collée: "In China essen sie den Mond - Ein Jahr in Shanghai"Eigentlich ist die Welt perfekt: das gemütliche Backsteinhaus an der Alster, zwei gute Jobs und eine süße kleine Tochter, die politisch-korrekt in einem Integrations-Kindergarten betreut wird. Doch dann lockt das Abenteuer, als Tobi von seiner Firma ein unwiderstehliches Job-Angebot erhält: zwei Jahre China!

Und so ziehen Miriam, Tobi und die kleine Amélie von der gemütlichen Hamburger Alster in die chinesische Megalopolis Shanghai. Sie beziehen ein „Western Standard Lanehouse“ in einer Wohnanlage für Langnasen, bekommen einen Fahrer und eine Haushaltshilfe, und ein Manager koordiniert die ganze Wohnanlage.

Leider ist ihr neues Domizil alles andere als „western standard“, und so beginnen die Probleme, die täglich über die kleine Familie hinein brechen und bis zum Ende des Buches nicht wirklich abreißen.

Die Toiletten sind verstopft, die Klobrille so wackelig, die Air Condition funktioniert nicht,… Die Tage sind angefüllt mit irrwitzigen Aufgaben, und das Leben bzw. Überleben in dieser völlig neuen Umgebung ist nicht gerade einfach, die Umstände oft jedoch aberwitzig.

Miriam Collée hat über ein Jahr lang das Leben in China schreibend begleitet. Die Vorlage für dieses Buch war ein Blog, den Miriam Collée seitdem schreibt (www.maisoncollee.com). Heraus gekommen ist eine witzig geschriebene und sehr unterhaltsame Reportage über das heutige China, über das Leben der Expatriates im Reich der Mitte und über die vielen, für uns immer noch seltsamen Gewohnheiten der Chinesen.

Zum Mondfest schenken sich die Chinesen kleine Päckchen mit Mondkuchen, einem sehr speziellen Gebäck, das „nicht nur westliche sondern auch chinesische Gaumen beleidigt“. Diese Kuchen werden in teure Verpackungen gesteckt und dienen in der Wirtschaft als Bestechungsgeschenke. Keiner will diese Kuchen essen, aber alle verschenken sie und sind beleidigt, wenn sie keine erhalten.

Die Autorin zeigt, wie man in eigentlich urkomischen Situationen, die jedoch, wenn sie einen selbst betreffen, eher zum Weinen als zum Lachen animieren, die Ruhe, die Contenance und auch den Überblick bewahrt. Immer schön lösungsorientiert bleiben und nicht verzweifeln, scheint das Motto der jungen Familie zu sein. Anders ließe sich die Zeit in der Fremde auch nicht aushalten. Dank Skype reißt auch der Kontakt zur Heimat nicht ab.

Am Ende des Buches ist Miriam froh, dass schon die „Halbzeit“ ihres Auslandsaufenthalts erreicht ist. Ein Jahr ist rum, doch dann kommt ihr Mann Tobi mit einer neuen Nachricht nach Haus: „Weißt Du…“ sagt er, und Miriam kennt diese Weißt Du-Sätze nur all zu gut, sie verheißen selten etwas Gutes…

„In China essen sie den Mond“ ist witzig, spritzig und lehrreich fern der bekannten Klischees über die Unterschiede zwischen Landnasen und Mondesser.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Autor: Miriam Collée
Titel: „In China essen Sie den Mond“
Sondereinband: 240 Seiten
Verlag: Kiepenheuer
ISBN-10: 3378011068
ISBN-13: 978-3378011069

 

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