Nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo im Januar 2015 ist der richtige Moment gekommen, um über die Ursachen und Hintergründe nachzudenken, meint der berühmte slowenische Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Zizek, einer der wichtigsten Denker unserer Zeit. Genau das hat er getan und jetzt den kurzen, aber ungeheuer gehaltvollen Essay „Islam and Modernity: Some Blasphemic Reflexions“ geschrieben, der auf deutsch im Ullstein-Verlag erschienen ist.
Den „Akt des Denkens mit der Hitze des Augenblicks in Einklang“ zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Nahezu täglich werden wir in den Medien mit neuen Gräueltaten des IS konfrontiert. Die öffentlichen Enthauptungen, Massenvergewaltigungen und Folter von Ungläubigen zeigen einen scheinbar blindwütigen Terror und menschenverachtende Orgien der Gewalt in bislang ungekanntem Ausmaß. Allzu voreilig wird der Islamische Staat lediglich als ein verbrecherisches Vorhaben abgetan, die Menschen gewaltsam unter die Knechtschaft eines vormodernen Gottesstaates zu zwingen; doch Zizek zeigt in seinem Essay, dass die Realität viel komplexer und die Zusammenhänge viel naheliegender sind.
Das „Spektakel vom 11. Januar 2015“, wie er es nennt, der gemeinsame Schulterschluss der westlichen Staatsmänner auf der Trauerfeier für die Opfer der Anschläge auf Charlie Hebdo, sei ein „Bild der Heuchelei“ gewesen. Mit „Wladimir Putin, Netanjahu & Co.“ hätten genau jene Oberhäupter miteinander „geturtelt, die für den Schlamassel verantwortlich sind, in dem wir stecken“.
Das sind starke Worte, aber Slavoj Zizek ist bekannt für scheinbar wilde Verknüpfungen, die sich im Nachhinein als brillante Zeitanalysen entpuppen. So auch dieses Mal, wenn er den gemeinsamen Ursprung des westlichen Liberalismus und des islamistischen Fundamentalismus hervorhebt.
Zunächst macht er deutlich, dass es sich, genau genommen, bei dem, was landläufig als islamistischer Fundamentalismus abgestempelt wird, gar nicht um einen authentischen Fundamentalismus handelt. Ein authentischer Fundamentalist – wie beispielsweise ein amerikanischer Amish oder ein tibetische Buddhist – hat für sich den einzig wahren Weg zum Glück gefunden und zeichnet sich vor allem durch die Abwesenheit von Ressentiment und Neid sowie durch eine tiefe Gleichgültigkeit gegenüber der Lebensart der Ungläubigen aus.
Die „terroristischen Pseudofundamentalisten“ des IS sind hingegen vom sündigen Leben der Ungläubigen „zutiefst umgetrieben, fasziniert, bezaubert. Man spürt, wie sie ihre eigene Versuchung bekämpfen, wenn sie den sündigen anderen bekämpfen.“ Es ist ihnen alles Andere als egal, und das aus einem guten Grund: Ihre Wurzeln haben sie in derselben Gesellschafts- und Werteordnung wie der westliche Liberalismus. Durch die globalen Auswirkungen des Kapitalismus sind sie (die Terroristen) entweder selbst in den westlichen Industrieländern aufgewachsen oder haben die sie unterdrückenden und ausbeuterischen Mechanismen der Globalisierung am eigenen Leibe erfahren.
Das Problem liegt für Zizek weniger in einer kulturellen Differenz zwischen dem Westen und dem IS, sondern in der Tatsache, dass die Fundamentalisten bereits so sind wie wir, „unsere Standards insgeheim bereits verinnerlicht haben und sich an ihnen messen“. Auffällig sind hierbei der Aufstieg fundamentalistischer Kräfte in den muslimischen Ländern und das nahezu zeitgleiche Verschwinden der intellektuellen Linken in jenen Ländern. Besteht hier eine Wechselwirkung, wie sie schon Walter Benjamin für seine Zeit mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus und dem Versagen der Linken beobachtete? Es gab damals in Deutschland eine tiefe Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten sowie ein beachtliches revolutionäres Potential, welches die Linke jedoch nicht für ihre Zwecke zu mobilisieren vermochte, so dass der Aufstieg des Faschismus geradezu zwangsläufig war. Wiederholt sich hier der Lauf der Geschichte mit leicht veränderten Vorzeichen und einem aufstrebenden Islamfaschismus?
Zizek sieht jedenfalls im Versagen des Westens, seine elementaren Grundwerte („Freiheit, Gleichheit und so weiter“) deutlich zu formulieren und glaubwürdig mit Leben zu füllen, eine Hauptursache für den Erfolg des islamistischen Fundamentalismus. Wenn man jedoch den IS nur als das jüngste Kapitel einer langen anti-kolonialen Befreiungsbewegung oder als den verzweifelten „Kampf gegen die Aushöhlung der nationalstaatlichen Macht durch das globale Kapital“ versteht, wie es viele Linke in Frankreich, aber auch bei uns, machen, so verdrängt man die Tatsache, dass sich die staatsrechtlichen Grundlagen im Westen fundamental vom islamischen Verständnis unterscheiden.
Während der westliche Staat die öffentliche Freiheit des Individuums, seine Persönlichkeitsrechte, garantiert und – unter den Zeichen der äußeren Bedrohung – sogar bereit ist, die privaten Freiheitsrechte des Einzelnen einzuschränken (Stichwort: Überwachung), so steht im islamischen Gottesstaat das öffentliche Leben unter der Direktive eines strikten normativen und präskriptiven Gerüst aus Gesetzen und Verboten, die kaum Freiheiten zulassen, während der private Raum des Hauses im Islam geschützt ist.
„Kümmere dich um die Religion, und das Gemeinwohl kommt von selbst“ lautet hier die Devise, welche die breite Kluft sichtbar macht, welche die westliche Idee des Gemeinwohls (des Prinzips Biomacht) von dem von der IS-Gruppe praktizierten Machtverständnis trennt.
Zizek zieht in seinem Essay eine Parallele zwischen dem islamistischen Fundamentalismus und der Französischen Revolution, die sich auch in formaler Hinsicht abzeichnet, wenn man an die extremen Unterdrückungsmaßnahmen beider Revolutionen denkt. Die Totalität des öffentlichen Terrors mit Massenvergewaltigungen, öffentlichen Hinrichtungen usw. erinnern auf ihre Art auch an die blutigen Jahre nach der Französischen Revolution.
Doch viel entscheidender ist für Zizek, dass sich die islamistischen Fundamentalisten gerade nicht, wie oftmals angenommen, auf vormoderne Traditionen beziehen, so mittelalterlich ihre Verordnungen auch wirken mögen. In Zeiten der Globalisierung kann man sich den Denkweisen und Handlungsstrukturen einer globalisierten Welt gar nicht mehr entziehen, sondern handelt immer aus dieser Tradition heraus. So bedienen sich auch die IS-Terroristen der modernsten Kommunikationsmittel (Internet, YouTube), um ihre Gräueltaten multimedial wirksam zu präsentieren und ihre internationalen Recruiting-Maßnahmen zu steuern. Die vormodern wirkenden Inhalte sind weder vormodern, noch sind sie im eigentlichen Sinne konservativ, sondern vielmehr „ein verzweifelter Versuch, ein für allemal klare hierarchische Abgrenzungen zu schaffen“.
Bildung, Religion und Sexualität stehen ganz oben auf der Liste der zu regulierenden Lebensbereiche. Und dementsprechend heftig sind auch die Eingriffe der islamistischen Fundamentalisten auf diesen Gebieten. Wenn man die Möglichkeit besäße, jenen „Kampf der Kulturen“, wie ihn der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington bereits in den frühen 1990er Jahren voraussagte, von außen zu betrachten, so zeigte sich ein seltsam gleichgewichtiges Bild. Was uns direkt Beteiligte der westlichen Kultur als ein Akt der Barbarei und als ein zutiefst anti-kulturelles Verhalten erscheint, müsste einem Außenstehenden, dem beide Kulturen fremd sind, vorkommen wie ein Kampf zwischen zwei ungleichen Parteien – und somit zunächst als ein, wenn auch gewaltsamer, so doch wertfreier Akt.
Die Zerstörung der antiken Schätze im Museum von Mossul oder an den Ausgrabungsstätten von Ninive durch die Truppen des IS sind für uns ein frontaler Angriff auf das Weltkulturerbe und ein Verbrechen, das gegen alle (westlichen) Werte verstößt. Aus der Sicht der islamistischen Bilderstürmer ist diese Tat jedoch nur konsequent und entspricht ihrem (uns diametral entgegengesetzten) Weltbild. Alle Bilder sind Götzen und müssen zerstört werden. Wem dies irgendwie bekannt vorkommt: Die ursprüngliche Idee des Bilderverbots der monotheistischen Religionen stammt aus dem Alten Testaments und findet sich sowohl in Exodus als auch im Deuteronomium.
Es geht hier keineswegs um eine Entschuldigung der islamistischen Gräueltaten. Aber es wird schnell klar, dass wir es eben nicht mit einem klassisch polaren Wertesystem zu tun haben – hier der Wertekanon der modernen westlichen Kultur und dort der rückständige, antimoderne und antikulturelle Islamismus -, sondern um zwei inkompatible, jedoch nicht inkommensurable, Wertesysteme, dessen eine Variante vor allem die Toleranz auf ihre Fahnen geschrieben hat, wohingegen das andere System den vermeintlichen Willen Allahs umzusetzen trachtet und vor allem vom Hass auf den Westen motiviert ist.
Interessanterweise macht Zizeks Analyse auch deutlich, wie sehr die islamistischen Fundamentalisten aus einem subjektiven Gefühl der Schwäche heraus agieren. Ihr gesamtes Wertesystem basiert auf dem Hass auf den Westen, vor allem jedoch auf der Furcht vor der Frau und letztlich auf der Angst vor der eigenen Verführbarkeit.
Das zweite Begriffspaar, das Zizek als Beispiel der spiegelverkehrten Konnotationen in West und Ost anführt, sind die Begriffe Verführung und Vergewaltigung. Während im Westen die Vergewaltigung der Frau nicht nur ein Straftatbestand ist, sondern als Verletzung des Rechts auf Unversehrtheit der Persönlichkeit und als ein schlimmes Gewaltverbrechen bewertet wird, ist im Gegenteil dazu die Verführung ein Spiel, das gutgeheißen wird, ja, das man sogar aktiv mitspielt. Auf der Verführung fundiert nicht zuletzt auch der westliche Kapitalismus; es ist das Grundprinzip der globalen Wirtschaft.
Im Islamischen Staat hingegen werden alle Gesetze der öffentlichen Ordnung strikt nach dem Koran als dem einzig relevanten Text, als dem Wort Gottes, ausgerichtet, so dass jede Form der Verführung als ein potentiell blasphemischer Akt verurteilt und in dieser Form hart bestraft werden muss. Auch die Vergewaltigung der Frau wird letztendlich ihr selbst angehängt; die Frau als Verführerin, als ein Wesen, das frei von Vernunft und allein ihren Leidenschaften unterworfen ist, und das den Mann in seinen Bann ziehen kann. Die Frau ist aus dieser Sicht also mehr Tier als Mensch – und der Mann?
Was für ein Bild entwirft eine solche Umwertung westlicher Werte von dem Mann in einem islamischen Kulturraum? Ist der Mann derart schwach und willenlos, dass er durch die Verführungskünste einer Frau von seiner rechten Glaubensbahn abgelenkt werden kann? – Es ist ein Bild der männlichen Schwäche, das sich hier zeigt, und das nur durch ein entsprechend martialisches Auftreten kompensiert werden kann. Wie der IS seine männliche Schwäche verschweigt und sich gleichzeitig nach außen hin inszeniert, zeigen die grausamen Folter- und Hinrichtungs-Videos auf YouTube & Co.
Dass sich eine Bewegung, die den Westen, seine Kultur, Technologie, Wirtschaftssystem und Politik derart verachtet, wie der IS, gerade der ultramodernen Kommunikationsmedien bedient, um ihre Verbrechen zu publizieren und auf diese Weise neue Kämpfer aus den westlichen Ländern zu rekrutieren, ist bemerkenswert. Natürlich bedient man sich immer der massenmedialen Kanäle des Feindes, um von ihm wahrgenommen zu werden; allerdings wirkt es im Zusammenhang mit dem IS aufgrund der ungeheuren Diskrepanz beider Wertesysteme geradezu bizarr. Als ob jemand im Auto für eine autofreie Stadt protestierte oder, am Elektroherd stehend, die Abschaffung der Elektrizität forderte.
Und doch ist es gerade jene Umwertung all jener Werte, die dem Westen heilig waren und sind, die uns den freien Blick auf das Phänomen des islamistischen Fundamentalismus versperrt. Wenngleich der IS die extremste pathologische Form verkörpert, sind auch die alltäglichen fundamentalistischen Angriffe auf die Freiheit von Salafisten, selbsternannten Kalifen und anderen Glaubensbrüdern alles andere als harmlos.
Die tägliche Gewalt im Namen der Religion und die Asymmetrie der Machtverteilung, wie wir sie bei Burka-Pflicht und Genitalbeschneidung, Sportverbot und Umgehung der Schulpflicht, Indoktrination in Koran-Schulen, Unterdrückung, Zwangsverheiratung und Wegschließen von Frauen erleben, führen – zumindest aus westlicher Sicht – zu schweren Fällen der Einschränkung von Bewegungsfreiheit, Unterdrückung von Frauen und Kindern, Verletzungen der Menschenwürde und anderen Straftatbeständen. Diese Dinge sind für uns schwer zu erstragen, aber sie passieren überall auf der Welt, auch bei uns, und könnten langfristig vermieden werden – nicht durch ein Verbot der freien Religionsausübung, sondern durch eine nachhaltige und breit angelegte Bildungsinitiative nach westlichem Muster.
Doch genau an diesem Punkt müssen wir innehalten. Denn unsere Sicht auf die Dinge, die westliche Perspektive, ist, obwohl wir das gerne anders sähen, eben leider keine allgemeingültige. Das moderne Verständnis von Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde als universellen Werten, die für die gesamte Menschheit gelten sollten, ist eine Projektion okzidentaler Ethik. Der Westen wird sich über kurz oder lang damit abfinden müssen, dass seine Sicht auf die Welt – nicht anders als die Sicht der Anderen – von seiner Kultur geprägt und somit verengt ist.
Unser Freiheits- und Demokratie-Verständnis stammt aus der Antike und hat 1789 seinen kollektiven Ausdruck gefunden. Seitdem besitzen jene Werte für uns Europäer den Anspruch auf Universalität. Dieser Anspruch entwickelte sich aus einer Position der Stärke heraus und wird durch die imperialistischen Bestrebungen des Westens bis heute in die übrige Welt getragen. Die Verbreitung jener Werte verstand man als Entwicklungsarbeit – eine Denkweise, die auf ein teleologisches Geschichtsbild zurückweist, welches Geschichte als einen evolutionären Prozess versteht.
Um sich wirklich frei für einen bestimmten Lebensstil entscheiden zu können, muss ich zunächst in die Lage versetzt werden, mich über mögliche Alternativen zu informieren. Dies bedeutet, dass ich den Zugang zu Informationen erhalten und mich bilden können muss. Diese Freiheit gibt es in vielen Teilen der Welt nicht. In einem nächsten Schritt muss ich frei entscheiden können, welchen Lebensstil ich für mich als den richtigen wähle. Dann erst verfüge ich über die nötige Kompetenz und das Distanzierungsvermögen, dank derer ich meinen Lebensstil mit anderen Lebensstilen vergleichen kann; erst dann kann ich mich reflexiv zu mich selbst verhalten und kann meine Person verallgemeinern und meine Werte zu allgemeinen, d.h. universellen, machen.
„Im Universalismus verhalten sich die Menschen zu sich selbst als ‚universell‘; sie haben direkt an der universellen Dimension teil, indem sie ihre eigene partikulare soziale Position übergehen.“ schreibt Zizek. Erst dadurch wird der Universalismus einer liberalen Gesellschaft universell – und nicht dadurch, dass man die eigenen Werte als für alle Kulturen gültig hält. Erst indem ich mich gedanklich in die Lage des Anderen versetzen kann, und erst indem ich es schaffe, mich von mir selbst zu abstrahieren, mache ich meine Werte zu universell gültigen.
Wenn Terrorgruppen wie die nigerianische „Boko Haram“ (d.h. „Westliche Bildung ist verboten“) westliche Bildung radikal ablehnen, sich jedoch gleichzeitig modernster Technologien bedient, um ihren Terror zu dokumentieren, scheinen wir es mit einem Widerspruch in sich zu tun zu haben. Doch der Terror richtet sich weniger gegen kulturelle Techniken, als in erster Linie gegen die Bildungsinfrastruktur und die Denkmuster des Westens.
Die liberale westliche Idee der persönlichen Freiheit und unser Egalitarismus sind die Hauptärgernisse der islamistischen Fundamentalisten. Denn wir tun so, als ob alle Menschen gleiche Rechte und Freiheiten besäßen, während wir im Zuge der Globalisierung die restliche Welt gnadenlos unterdrücken und ausbeuten. Zizek: „Der liberale Westen ist deshalb so unerträglich, weil er Ausbeutung und Gewaltherrschaft nicht nur praktiziert, sondern diese brutale Realität wie zum Hohn als ihr genaues Gegenteil verkleidet, nämlich als Freiheit, Gleichheit und Demokratie.“ Unter diesen Umständen ist es Muslimen „unmöglich, angesichts einer Blasphemie zu schweigen“.
Dass es Dinge gibt, die es einem „unmöglich machen, angesichts ihrer zu schweigen“, kennen nicht nur Muslime. Es ist ein Zeichen von Toleranz, wenn wir die Andersartigkeit des Anderen aushalten, ohne ihn zu kritisieren oder verändern zu wollen. Das Ende der Toleranz ist aber auch im Westen ganz schnell erreicht, wenn es zum Beispiel um Vergewaltigung, Folter, Kindesmissbrauch oder seelische Grausamkeit geht. Angesichts solcher Ungerechtigkeiten ist es nämlich dem westlichen Menschen „unmöglich zu schweigen“. Für den fundamentalistischen Muslim hingegen ist eine solche Unerträglichkeit die (westliche) Blasphemie, die sich in einer Vielzahl von Handlungen, Verhaltensweisen und Denkstrukturen zeigt. Ganz allgemein ist es die Allgegenwart und Dominanz westlicher Zeichen, die mehr oder weniger offen blasphemisch sind, weil sie sich nicht mit dem islamischen Rechts- und Wertesystem vereinbaren lassen.
Slavoj Zizek leistet mit seinem jüngsten Essay einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Antwort des Westens auf den islamistischen Terror. Mit „Blasphemische Gedanken. Islam und Moderne“ legt er eine fundamentale Analyse der Ursachen, Hintergründe und Folgen jener neuen Qualität terroristischer Gewalt vor, die hilft, den „Akt des Denkens mit der Hitze des Augenblicks in Einklang“ zu bringen. Diese Streitschrift kann helfen, beide Positionen besser zu verstehen und sich der eigenen „Betriebsblindheit“ bewusster zu werden, die sich aus der westlichen Perspektive auf die Dinge ergibt. Somit ist die Lektüre von Zizeks neuem Essay ein absolutes Muss für jeden politisch Interessierten.
Autor Slavoj Zizek
Titel: „Blasphemische Gedanken. Islam und Moderne“
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
Verlag: Ullstein Hardcover
ISBN-10: 3550081162
ISBN-13: 978-3550081163