Georg Trakl: „In den Nachmittag geflüstert – Gedichte 1909-1914“

Georg Trakl: "In den Nachmittag geflüstert - Gedichte 1909-1914"Georg Trakl, der 1887 in Salzburg geborene expressionistische Dichter, galt seinen Zeitgenossen schon früh als „poète maudit“ (Dichter des Bösen), und in der Tat orientierte er sich an seinen französischen Vorbildern Baudelaire und später Rimbaud und Verlaine.

Nachdem der junge Trakl die Schule abbrechen musste, gab er sich seinem Bohème-Leben ganz hin, besuchte oft Bordelle und fand sowohl Trost als auch Inspiration im exzessiven Genuss von Alkohol und Drogen.

Oft in eine „unsägliche Traurigkeit“ fallend, schrieb er seine Gedichte, und sein Schreiben war auch ein Aufbegehren gegen die eigene Depression und Ausdruck seiner Unfähigkeit am normalen bürgerlichen Leben Teil zu haben.

Rainer Maria Rilke beschrieb bereits 1915 die Unzugänglichkeit von Trakls Gedichten und die Ausgeschlossenheit des Lesers von dieser Welt des Dichters nach der Lektüre von „Sebastian im Traum“: „Ich denke mir, dass selbst der Nahestehende immer noch wie an Scheiben gepresst diese Aussichten und Einblicke erfährt, als ein Ausgeschlossener: ; denn Trakls Erleben geht wie in Spiegelbildern und füllt seinen ganzen Raum, der unbetretbar ist, wie der Raum im Spiegel.

Trakls Dichtung ist schwer zu verstehen. Ihre Welt ist eine Parallelwelt, geformt aus Eindrücken und Ausdrücken der Gefühlsebenen des Dichters. Eine Spiegelwelt, die nicht mehr verstanden, sondern nur nach-empfunden werden kann.

Zunehmend verschwimmt dem Autor die Grenze zwischen Wirklichkeit und Wahn. Der übermäßige Konsum von Drogen und das Scheitern an der realen Welt werfen ihn immer wieder zurück in seine „unsägliche Traurigkeit“. Ein weiterer Punkt scheint die innige Beziehung zur eigenen Schwester Grete zu sein, die letztlich für beide Geschwister zu einer schicksalhaften Verbindung wird.

Im Herbst 1914 war Trakl mit einer Sanitätskolonne in den Ersten Weltkrieg gezogen – nach Galizien. Die Erlebnisse während der Schlacht bei Grodek hatten ihn derart erschüttert, dass er in Krakau zur weiteren Beobachtung seines Geisteszustandes in ein Hospital eingewiesen wurde. Dort nahm er sich im November 1914 mit einer Überdosis Kokain das Leben. Nach dem Tod ihres Bruders verlor auch seine Schwester Grete endgültig den Boden unter Füßen. Drei Jahre später erschoss sie sich am 17.November 1917 im Alter von nur 25 Jahren.

Trakls Dichtung ist in diesem Buch in einer neuen Ausgabe unter dem Titel „In den Nachmittag geflüstert“ zusammen gefasst. Es sind die Gedichte aus den letzten Jahren Trakls – von 1909 bis 1914.

Versehen mit einem schönen Einband und einem sehr informativen Vorwort der Literaturwissenschaftlerin Katharina Maier, ist dies Trakl-Ausgabe ein guter Einstieg in das lyrische Werk eines der bedeutendsten deutschen Expressionisten.

 

Autor: Georg Trakl
Titel: „In den Nachmittag geflüstert – Gedichte 1909-1914“
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: MARIXVERLAG
ISBN-10: 3865392067
ISBN-13: 978-3865392060

 

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