Die Aufklärung war der „Austritt des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wie Kant es ausdrückte. Die Zeit der Aufklärung genießt als Brückenepoche der abendländischen Kultur und als Vorbereiter der Französischen Revolution von 1789 seit langem die Aufmerksamkeit der Forschung. Dementsprechend zahlreich sind die Publikationen, die sich mit der Aufklärung als ganzer oder mit Einzelthemen der Zeit der Aufklärung beschäftigen.
Warum sollte man also das vorliegende Buch über die Epoche der Aufklärung, die wichtigsten aufklärerischen Autoren und ihre Werke einer besonderen Untersuchung unterziehen? Zunächst stehen der Wissenschaftsverlag WBG sowie der Herausgeber dieses Sammelbandes für wissenschaftliche Seriosität: Prof. Dr. Michael Hofmann ist Germanist und lehrt an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn.
Wie es im Vorwort des vorliegenden Sammelbandes heißt, bietet er „auf neuestem Stand der Forschung einen Überblick über die wichtigsten Autoren, Strömungen und Tendenzen der deutschen Aufklärungsliteratur“. Es handelt sich als bewusst um einen literaturwissenschaftlichen Zugang zur Zeit der Aufklärung und nicht um eine rein historische oder die Philosophie der Aufklärung betreffende Annäherung.
Folgerichtig finden wir Beiträge zu Gottsched, Klopstock, Gellert, Lessing, Wieland, Moses mendelssohn, Georg Forster, Lichtenberg, Friedrich von Blanckenburg. Ein Beitrag über Schillers Stellung zur Aufklärung rundet den Band ab.
Die hier versammelten Autoren sind leider nicht im Anhang mit einer Kurzvita aufgeführt, so dass der leser rätseln muss, mit wem er es zu tun und wem er die kenntnisreich geschriebenen Beiträge zu verdanken hat. Zum Glück lesen Sie aber gerade diese Rezension und können sich somit einer kleinen Serviceleistung von kulturbuchtipps erfreuen. Die Autoren sind (in der Reihenfolge der im Band versammelten Beiträge):
Marie-Hélène Quéval (Université de Rennes) / Sikander Singh (Universität des Saarlandes) / Kevin F. Hilliard (Oxford) / Helga Maria Meise (Universität Reims Champagne-Ardenne) / Hugh Barr Nisbet (Cambridge) / Jutta Heinz (freiberufliche Germanistin) / Norbert Waszek (Université de Paris) / Stefan Greif (Universität Kassel) / Arnd Beise (Universität Freiburg / Nikolas Immer (Universität Trier) / Carsten Zelle (Ruhr-Universität Bochum) / Roland Krebs (Paris, Sorbonne) / Volker C. Dörr (Universität Düsseldorf).
Schön dass wir das geklärt haben. Es hätte wenig Mühe gemacht und nur eine Druckseite benötigt. Aber leider müssen wir bei diesem ansonsten recht schönen Band auf einen Anhang samt Register, Literaturverzeichnis usw. komplett verzichten. Das entspricht leider so ganz und gar nicht dem wissenschaftlichen Anspruch des WBG-Verlags; dieser negative Eindruck kann auch nicht durch die am Ende jedes Beitrags angeführten Fußnoten und Anmerkungen wettgemacht werden. – Hier sollten offensichtlich Zeit und Geld gespart werden, leider zu Lasten des Lesers.
Dennoch ist dieser Sammelband eine lohnende Lektüre für alle, die sich im Studium oder in der Forschung intensiv mit der Zeit der Aufklärung beschäftigen und einen literaturwissenschaftlichen Zugang suchen. Denn die aktuellen Beiträge geben den Forschungsstand des Jahres 2013 wieder. Somit ist der von Prof. Michael Hofmann herausgegebene Band zur „Aufklärung“ eine wichtige Studienhilfe zum Thema.
Autor: Michael Hofmann (Hg.)
Titel: „Aufklärung – Epoche Autoren Werke“
Taschenbuch: 246 Seiten
Verlag: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
ISBN-10: 3534247256
ISBN-13: 978-3534247257