John Stuart Mill: „Freiheit und Gleichberechtigung: John Stuart Mill und Harriett Taylor – Ausgewählte Werke. Band 1“

John Stuart Mill: „Freiheit und Gleichberechtigung: John Stuart Mill und Harriett Taylor - Ausgewählte Werke. Band 1“John Stuart Mill war ein englischer Philosoph und Ökonom und einer der einflussreichsten liberalen Denker des 19. Jahrhunderts. John Stuart Mill war ein Anhänger des Utilitarismus, der von Jeremy Bentham zusammen mit seinem Vater James Mill entwickelt wurde.

Vereinfacht gesagt, stellt der Utilitarismus den Nutzen des Einzelnen und der Gemeinschaft in den Vordergrund. Alle philosophischen, ethischen und politischen Entscheidungen werden diesem Streben nach dem größtmöglichen Nutzen unterworfen. Der Utilitarismus wurde oft missverstanden als eine philosophische Spielart des Egoismus, doch seine gesamte Ausrichtung zielt gerade auf die Erzielung eines maximalen gemeinschaftlichen Nutzens ab.

Mills Freiheitsphilosophie steht im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes. Eng verbunden mit dem utilitaristischen Prinzip und der zentrale Leitgedanke des Utilitarismus ist der Begriff der Freiheit. Alle Handlungen müssen frei von gesellschaftlichen und religiösen Konventionen sein, um im Sinne des Utilitarismus ihre optimale Wirkung erzielen zu können. Die freie Entfaltung des Menschen muss gewährleistet sein.

Hierzu gehört auch der für die damalige Zeit noch ungewohnte Gedanke der Gleichberechtigung der Geschlechter. John Stuart Mill darf hier zu Recht zusammen mit seiner Frau Harriett Taylor als Wegbereiter der emanzipatorischen Bewegungen im viktorianischen England der Mitte des 19. Jahrhunderts angesehen werden.

Der vorliegende erste Band einer Werkausgabe des Murmann-Verlags, die auf fünf Bände ausgelegt ist und insgesamt mehr als 5000 Seiten umfassen wird, beschäftigt sich mit den für Mills Denken grundlegenden Begriffen der Freiheit und der Gleichberechtigung.

Die beiden Herausgeber, Ulrike Ackermann und Hans Jörg Schmidt vom John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung an der SRH in Heidelberg, haben in Sachen John Stuart Mill echte Pionierarbeit geleistet. Viele der in dieser Werkausgabe veröffentlichten Texte erscheinen zum ersten Mal in deutscher Übersetzung und wollen die Mill-Rezeption in der deutschen Forschungslandschaft stimulieren.

Auch die Ausstattung des Bandes überzeugt durch eine hohe Wertigkeit und edle Anmutung. Der dunkelblaue Leineneinband mit Lesebändchen und der schöne Satzspiegel machen die Lektüre nicht nur für den forschenden und studierenden Leser zum Vergnügen, sondern wird dank der hervorragenden Übersetzungsarbeit auch den interessierten Laien mit klaren und faszinierenden Gedankengängen vertraut machen, die für ihre Entstehungszeit vor über 150 Jahren radikal und für unsere Ohren überraschend modern klingen.

Modern war vor allem auch Mills Privatleben. Harriett Taylor, mit der Mill sowohl ein Arbeits- als auch eine freundschafts- und Liebesbeziehung unterhielt, wird bis zu ihrem Tod mit Mill und seinem Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung verbunden bleiben. Die offen gelebte Liebesbeziehung der beiden Intellektuellen war ein Skandal in der damaligen Zeit.

Der Einfluss, den Taylors Impulse auf Mills Arbeit hatten, ist offensichtlich, wenn man sich die Briefe und oft parallel entstehenden Essays in dem vorliegenden Band anschaut. Dennoch blieb dieser Einfluss in der Rezeptionsgeschichte bislang weitgehend unbeachtet. Dies soll und wird sich mit dem ersten Band dieser Werkausgabe sicherlich ändern.

Autor: John Stuart Mill
Titel: „Freiheit und Gleichberechtigung: John Stuart Mill und Harriett Taylor – Ausgewählte Werke. Band 1“
Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
Verlag: Murmann-Verlag GmbH
ISBN-10: 3867741778
ISBN-13: 978-3867741774