Matthias Biskupek: „Das Glück des richtigen Geldes“

Matthias Biskupek: "Das Glück des richtigen Geldes"Der Erfurter Sutton-Verlag ist bekannt für seine schönen Fotobände. Im Jubiläumsjahr der Bundesrepublik gibt man den sehr gelungenen Band „60 Jahre – 60 Köpfe“ heraus, der auch bei uns besprochen wurde.

Auf der anderen Seite der Oder gab es auch einmal einen deutschen Staat – die DDR. – Zur Geschichte des DDR-Alltags gibt es übrigens eine hervorragende Fotoband-Reihe von Jens Kegel (ebenfalls im Sutton-Verlag).

Genug der Vorrede. Die DDR wäre in 2009 ja eigentlich auch 60 Jahre alt geworden, aber vor 20 Jahren führte die „Friedliche Revolution“ zum Ende der DDR. Dann kam die „Wiedervereinigung“, wie es die Einen nannten; für die Anderen war es eher ein Vorgang, den man im heutigen Finanzdeutsch eine „feindliche Übernahme“ nennen würde.

Was passierte aber in den letzten zwanzig Jahren auf dem Territorium der ehemaligen DDR? Man kann/soll/darf ja die Geschichtsschreibung nicht einfach damit abschließen, dass man lakonisch bemerkt, dies sei jetzt ebenfalls die „Bundesrepublik“, und westdeutsche Maßstäbe an ostdeutsche Besonderheiten anlegen.

Der vorliegende Bildband von Schriftsteller und Satiriker Matthias Biskupek stellt sich genau diese Frage: Was bleibt in Erinnerung, wenn wir zurück schauen auf zwanzig Jahre Post-DDR-Zeit in Ostdeutschland?

Schlagworte tauchen auf und lassen unsere Gedanken in die Vergangenheit zurückreisen: Mauerfall, Stasi, Treuhand, Währungsunion, sowjetischer Truppenabzug, Investruinen, neue und alte Nazis, Verkehrsprojekte, Aufbau Ost und natürlich: Angela Merkel.

Schon haben Sie eine ungefähre Idee von der Gliederung dieses Buches. Die Texte von Biskupek sind kenntnisreich und launig geschrieben. Die Lektüre macht Spaß.

Seine eigentliche Kraft entwickelt das Buch aber auf jeden Fall erst durch die zahlreichen Fotos, die auch schon wegen des Formats des Buches (etwas größer als DIN A4) die Emotionen des Lesers anzusprechen vermögen.

Zusammenfassend kann man dieses Buch sehr empfehlen. Es gibt auch hier wieder viel Neues zu entdecken und Altes in einen neuen Sinnzusammenhang zu bringen. Erinnerte Geschichte ist immer subjektiv erlebte Geschichte. Bücher wie dieses helfen, den eigenen Standpunkt zu hinterfragen und manchmal auch neue Standpunkte einzunehmen und das eigene Erinnern zu korrigieren.

Es war nicht alles schlecht, und schon gar nicht war alles, was aus dem Westen kam, nur gut und zum Wohle der Menschen. Dies wurde oft gesagt, mitunter zu oft bejammert, als dass es noch einer hören wollte. Aber es ist wahr: Die deutsche Einheit hat nicht nur blühende Landschaften hinterlassen, sondern oft auch Risse durch Familien und Freundschaften gehen lassen.

Heute sind wir ein (1) Volk von 80 Millionen. Doch wer die Geschichte der 16 Millionen DDR-Bürger nach der Wende und ihre Besonderheiten besser verstehen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen – und die vierbändige Fotoband-Reihe von Jens Kegel über den DDR-Alltag am besten gleich noch dazu.

Autor: Matthias Biskupek
Titel: „Das Glück des richtigen Geldes“
Gebundene Ausgabe: 126 Seiten
Verlag: Sutton Verlag
ISBN: 3866804539
EAN: 978-3866804531

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