Hamburg – das Tor zur Welt

Hamburg, die schöne Stadt im Norden. Die meisten waren schon mindestens einmal hier. Viele Besucher kommen gerne wieder. Die Millionenmetropole mit Welthafen hat für jeden Geschmack eine Menge zu bieten. Kultur und Nachtleben, Natur und Hafenatmosphäre, Shopping-Mekka und ruhiger Kiez, alternative Szene und Blankenese-Adel.

Doch wer kann wirklich von sich behaupten, Hamburg zu kennen? Natürlich sind der Hafen, die Landungsbrücken, das schöne Rathaus, die sündige Meile Reeperbahn, die Mädchen und die Fußballprofis von St. Pauli Teil des Pflichtprogramms eines jeden Hamburg-Touristen. Ein weiterer Bogen wird geschlagen durch das Blankeneser Treppenviertel, Hagenbeck, vielleicht noch die Strandperle in Övelgönne oder den Historischen Hafen. Dann ist aber meistens Schluss.

Kennen Sie zum Beispiel den Altonaer Balkon, den Süllberg in Blankenese oder den nördlichsten Weinberg Deutschlands? Kennen Sie den Laeizhof, das Café Paris oder den Isemarkt, das Rieck Haus in den Vierlanden, die Krameramtsstuben, die Hapag Lloyd Zentrale am Ballindamm, das Literaturhaus am Schwanenwik oder die Bille?

Selbst die Ureinwohner Hamburgs werden in dem kleinen Taschenbuch im Hochformat „Hamburg – Der besondere Stadtführer“ viel Neues und Wissenswertes über ihre Stadt erfahren. Der im Ellert & Richter-Verlag erschienene Führer bietet auf 256 vollfarbig illustrierten Seiten einen Überblick über die 111 attraktivsten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Topaktuelle Informationen und ein idealer Begleiter für alle, die die Hafenstadt an der Alster lieben, in ihr leben oder ihr gern mal wieder einen Besuch abstatten wollen.

Eine völlig andere Perspektive bekommt man, wenn man sich einer Stadt von oben nähert. Der Blick aus der Möwenperspektive eröffnet eine ganz andere Sicht und lässt Strukturen erkennen, die einem als Fußgänger verborgen bleiben. Einen wunderschönen Bildband über den Hamburger Hafen von oben hat jetzt der in Hamburg ansässige Ellert & Richter-Verlag herausgegeben. Die Autorin Svante Domizlaff, die schon mehrere Bücher zu maritimen Themen veröffentlicht hat, erzählt in diesem nach Stadtvierteln geordneten Bildband die Geschichte des Hamburger Hafens und seine aktuelle Situation in den Quartieren. Der 1965 in Hamburg geborene Fotojournalist Michael Zapf hat in diesem band die schönsten Luftbilder vom Hamburger Hafen zusammengestellt und gewährt mit seinen künstlerisch wie qualitativ den höchsten Ansprüchen genügenden Aufnahmen im Großformat einen faszinierenden Blick auf diese schöne Hafenstadt.

Zu einer Zeitreise in die Vergangenheit laden zwei weitere Bildbände ein, die bereits vor einiger Zeit erschienen sind. „Vom Brook in die Speicherstadt“ zeichnet den Weg des Hafenviertels zwischen Altstadt und Hafen-City vom Häuser- und Gänge-Gewirr des Binnenhafens zum größten zusammenhängenden Lagerhauskomplex der Welt, der Speicherstadt.

In sehr informativen und unterhaltsamen Texten zeichnen die beiden Autoren den Weg von der Planung bis zur Vollendung der Hamburger Speicherstadt nach und belegen ihre Geschichte mit einer Fülle von faszinierenden historischen Fotos und Illustrationen.

Wer die Speicherstadt liebt und diese ganz besondere Atmosphäre der verklinkerten Lagerhäuser einmal selbst erlebt hat, wird von diesem Bildband begeistert sein, der zeigt, wie alles begann, nachdem die Hamburger Bürgerschaft am 8. Februar 1883 den „Generalplan für die Ausführung des Anschlusses Hamburgs an das Deutsche Zollgebiet“ und damit den Bau des Freihafens und der Speicherstadt als zollfreies Gebiet außerhalb der Stadt beschloss.

Nicht ganz so weit zurück in die Vergangenheit führt uns der Fotoband „Hamburg – St. Georg“. Und doch scheinen die 1981 von Dirk Reinartz gemachten Schwarzweiß-Fotos aus einer anderen Welt zu stammen. Vor nunmehr dreißig Jahren war St. Georg noch ein Brennpunkt, ein altes Viertel mit halb verfallenen Altbauten, mit Hausmeisterinnen in Kittelschürzen, mit alten Ladengeschäften wie dem „Gnosa“ und mit einem Rotlicht-Milieu, das jedem Bouvelle-Vague-Film aus den sechziger Jahren Ehre gemacht hätte.

Auf der anderen Seite sind da die Zuhälter mit den aufgemotzten Wagen, die Alkis auf den Bänken, die Kinder auf der Straße und die jungen Menschen der alternativen Szene. St. Georg war 1981 ein bewegtes Viertel im Umbruch. Das schicke Flair des Alternativen von heute ist auf diesen Fotos noch weit, weit weg. Gerade deshalb lädt dieser Fotoband dazu ein, genauer hinzuschauen und das Ursprüngliche, Alte zu entziffern, das im St. Georg von heute nur noch ganz vereinzelt wieder zu finden ist. Aber es gibt sie noch, die alten Ecken von St. Georg. Um diese zu entdecken, sollte man mal wieder nach Hamburg fahren, wenn man nicht sowieso schon dort wohnt.

Um sich richtig auf einen Hamburg-Besuch einzustimmen, sei zum Schluss auch noch die Lektüre der „ganz dummen Hamburger Geschichten“ von Klein Erna empfohlen. Die kesse Göre gehört zu Hamburg wie der Eckensteher Nante zu Berlin. Mit ihrer naiven und unbekümmert direkten Art bringt das frühreife Mädchen den Leser auch heute noch zum lachen.

Die Döntjes, die kleinen Anekdoten, die von Klein Erna erzählt werden, sind allesamt fiktiv, aber Klein Erna selbst geht auf eine reale Figur zurück: Erna Nissen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts in Niebüll und Preetz lebte und wohl allerlei Unfug trieb. Ihre Brüder erzählten später im Jugendclub diese Anekdoten ihren Freunden und fügten im Laufe der Zeit immer weitere ausgedachte Anekdoten hinzu. Auf diese Weise war die Figur der frechen Klein Erna geboren. Die Schriftstellerin Vera Möller schrieb dann die Klein-Erna-Geschichten auf und erhielt sie so für die Nachwelt.

Also auf nach Hamburg! Es gibt vieles zu entdecken. Zuvor kann man aber mit allen hier vorgestellten Büchern den nächsten Besuch vorbereiten und sich schon jetzt darauf freuen. – Viel Spaß bei der Lektüre und viel Spaß in Hamburg!

 

Titel: „Hamburg – Der besondere Stadtführer“
Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Ellert & Richter
ISBN-10: 3831904529
ISBN-13: 978-3831904525

 

 

 

 

Autor: Vera Möller
Titel: „Klein Erna – Ganz dumme Hamburger Geschichten“
Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: Ellert & Richter
ISBN-10: 3831904472
ISBN-13: 978-3831904471

 

 

 

 

Autor: Svante Domizlaff, Michael Zapf
Titel: „Der Hamburger Hafen von oben“
Gebundene Ausgabe: 120 Seiten
Verlag: Ellert & Richter
ISBN-10: 3831904464
ISBN-13: 978-3831904464

 

 

 

 

Autor: Harry Braun, Dorothée Engel
Titel: „Vom Brook zur Speicherstadt“
Gebundene Ausgabe: 120 Seiten
Verlag: Sutton Verlag
ISBN-10: 386680590X
ISBN-13: 978-3866805903

 

 

 

 

Autor: Dirk Reinartz
Titel: „Hamburg – St. Georg“
Sondereinband: 96 Seiten
Verlag: Steidl
ISBN-10: 3865219772
ISBN-13: 978-3865219770