Die Eroberung des Südpols in der „Edition Erdmann“

Der Kampf um den ersten Platz war ein Kampf im ewigen Eis. Es war vor allem der Kampf zweier Männer, die für ihre Nationen den Sieg erringen wollten und den Ruhm, als Erster den Südpol erobert zu haben.

Der Norweger Roald Amundsen und der Brite Robert Falcon Scott brachen fast gleichzeitig auf, um den Südpol zu erreichen. Was wir heute wissen, war für diese beiden Männer und ihr Expeditionsteam bis zum letzten Moment ungewiss: Roald Amundsen war der erste Mensch, der den Südpol erreichte. Am 14. Dezember 1911, also vor bald 100 Jahren, pflanzte er die norwegische Flagge ins antarktische Eis und gab der Ebene, auf dem der Südpol lag, den Namen „König Haakon VII.-Land“.

Immer wieder zog es Amundsen ins Eis. Seine zahlreichen Expeditionen in die Arktis und Antarktis festigten seinen Ruhm als der größte Polarforscher seiner Zeit. Roald Amundsen lebte bis 1928, die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt.

Sein Konkurrent Scott war ihm dicht auf den Fersen, und doch erreichte er erst am 16. Januar 1912, also etwa einen Monat später, denselben Ort.

Robert Falcon Scott und mit ihm das Britische Empire hatten verloren. Auf dem Rückweg vom Pol nahm Scotts Expedition einen tragischen Verlauf, und Scott starb mit seinen vier Begleitern auf dem Heimweg einen eisigen Tod.

Von Scotts Expedition blieb nur sein Tagebuch als Vermächtnis eines großen Forschers und wagemutigen Helden erhalten. Dieses Buch ist jetzt ebenso wie der Expeditionsbericht des norwegischen Teams von Roald Amundsen im Marix-Verlag in der Edition Erdmann erschienen.

Die beiden Hardcover-Ausgaben sind reich illustriert und in einer guten und verständlichen Übersetzung erschienen. Man sollte diese beiden Berichte parallel lesen, denn sie spiegeln denselben Zeitabschnitt zwischen 1910 und 1912 wieder.

Beide Berichte, der von Amundsen als „offizieller Bericht“ von vornherein für die Öffentlichkeit bestimmt, und Scotts Tagebücher, die er im Eis zunächst in erster Linie für sich selbst führte, von dem er jedoch wusste, dass es auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde, wenn man ihn und seine Begleiter finden würde, sind bewegende Berichte aus einer Zeit, in der eine Expedition ins ewige Eis ein Spiel mit Leben und Tod war.

Während auch Amundsens Bericht von den Schwierigkeiten und dem Kampf gegen die Naturgewalten zeugt, am Ende jedoch die glückliche Rückkehr zur „Fram“ feiert, dem Segelschiff, das die Expeditionsteilnehmer wohlbehalten zurück nach Südamerika bringen würde, ist hingegen Scotts Tagebuch ein beklemmendes Zeugnis menschlicher Not und der Gewissheit eines unausweichlichen und langsamen Todes. Der Rückweg kostet den Begleitern nach und nach das Leben, am Ende stirbt auch Scott in seinem Schlafsack, unter seinem Kopf und Schultern die kleine Tasche mit den drei Tagebüchern und Abschiedsbriefen.

Aufgrund der genauen Datierung der Einträge sind wir heute in der Lage, eine echte Simultan-Lektüre zu betreiben und den Fortgang beider Expeditionen miteinander zu vergleichen. Die gepflegte Sprache der Texte und die schöne Aufmachung dieser beiden Bände lässt die Lektüre zu einem wirklichen Erlebnis und zu einem spannenden und bewegenden Abenteuer werden.

Pünktlich zum 100. Jubiläum der Eroberung des Südpols am 14. Dezember 2011 und die ideale Lektüre für „Armlehnen-Abenteurer“ in der kalten Jahreszeit: Roald Amundsens „Die Eroberung des Südpols“ und Robert Falcon Scotts „Letzte Fahrt“.

Autor: Roald Amundsen
Titel: „Die Eroberung des Südpols“
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Edition Erdmann
ISBN-10: 3865398235
ISBN-13: 978-3865398239

 

 

Autor: Robert Falcon Scott
Titel: „Letzte Fahrt – Kapitän Scotts Tagebuch – Tragödie am Südpol“
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Edition Erdmann
ISBN-10: 3865398243
ISBN-13: 978-3865398246