Matthias Keidtel: „Das Leben geht weiter“

In seinem zweiten Holm-Roman strickt Matthias Keidtel weiter an der Geschichte seines Anti-Helden. Holm bricht aus der elterlichen Idylle am Rudower Klettenweg aus und zieht in ein Hotel nach Mitte, in die Nähe der Oranienburger Straße mit ihren Prostituierten, Bars und Galerien. Hier tobt das wahre Leben, und Holm ist neugierig darauf, es kennen zu lernen.

Die Beziehung zu Ulrike, seiner bislang einzigen Freundin, ist gescheitert. Der kurze Ausflug ins Berufsleben ist ebenfalls beendet, und Holm landet wieder bei seinen Eltern und wohnt in seinem ehemaligen Kinderzimmer. Dort hört er den ganzen Tag Reinhard-Mey-Platten. Ein schönes Leben? Wohl kaum.

Holm merkt selbst, dass es so nicht weiter gehen kann. Das Leben geht weiter, aber er hat Angst, dass ihm das Leben davon läuft und ihn dabei zurück lassen könnte.

Holm lebt in den Tag hinein. Was sollte er auch anstellen? Selbst Bewerbung zu schreiben, wäre sinnlos. Er war ein Mann ohne Eigenschaften – der „Mann, der unter dem Dach wohnt“. ennoch wahrt er die Form, sitzt selbst am elterlichen Mittagstisch in korrekter Kleidung, als ob er sofort zum Bewerbungsgespräch einer international agierenden Firma eingeladen wäre.

Mit seiner Mutter geht er in die Wilmersdorfer Straße zum Bummeln. Holm ist ein Muttersöhnchen. Schlimmer noch, er ist die Karikatur eines Muttersöhnchens, denn er hat sich nie die Frage gestellt, ob diese Rolle auch zu ihm passt.

Felix Holm lebt sein ruhiges und teilnahmsloses, die Gesellschaft stets nur beobachtendes Leben, bis sein Weg eines Tages zu „Globetrotter“, dem großen Outdoor-Fachgeschäft im Steglitzer Kreisel, führt. Dort kauft er sich spontan einen großen Rucksack, mit dem er die Welt kennen lernen möchte.

Als er seinen Eltern beim Abendbrot von seinem Entschluss berichtet, fragt sein Vater nur, ob Holm in seinem Leben denn nicht schon genug Urlaub gemacht hätte.

Holm jedoch ist entschlossen: Über Köln und Paris will er mit dem Zug nach Orléans reisen. Am Hauptbahnhof steht er und wartet auf den Zug, der jedoch nicht kommt. Enttäuscht verlässt er den Bahnhof und mietet sich in einem Hotel am Hackeschen Markt ein, denn nach Hause will er jetzt nicht mehr.

Dort im Hotel lernt er Elie Glick kennen, der ihn durch Berlin führt, als wäre er ein Tourist. Aber in der Tat lernt Holm an der Seite dieses vielschrötigen Führers eine völlig unbekannte Seite seiner Heimatstadt kennen. Er ändert seinen Dress-Code und wechselt vom Hemd und Anzugshose zu T-Shirt und Jeans und wird endlich nicht mehr angestarrt wie ein Außerirdischer.

In Elies Begleitung macht Holm die Bekanntschaft mit dem richtigen Leben. Holm lernt auch Elies „Freundinnen“ Charly, Monique und Alex kennen, die ihren Arbeitsplatz in diesem trubeligen Viertel haben.

Als sein Sparkassen-Konto leer ist, geht Holm in die Offensive. Er trifft in einem Nachtclub auf den Chef Freddy und Dodo, seinen Leibwächter. Er flunkert ihnen etwas vor von „Import-Export“-Geschäften in Rumänien und Bulgarien, und so wird Holm einer von Freddys Leibwächtern und arbeitet auch im „Club“. Aber dann lernt Holm Sabine kennen, es ist Liebe, und das Leben ändert sich.

Der Holm des ersten Bands der „Trilogie des modernen Mannes“ war ein Hänger, ein Schluffi, der nicht so richtig aus dem Nest kam. Der neue Holm ist eher ein Bluffer, der mitspielen möchte, sich dem Leben stellt und dabei auch noch eine Menge Spaß hat. Von seinem Freund Elie kam der gute Tipp: „Betrachten Sie das Leben einfach als kurzen Aufenthalt in einer interessanten Gegend!“ – Vielleicht hatte er damit sogar Recht?

Matthias Keidtel schreibt im zweiten Teil seiner Holm-Trilogie noch temporeicher und flüssiger als im ersten Buch. Endlich kommt Holm auf Touren und bewegt sich raus aus dem miefigen Dunstkreis des Elternhauses! „Wird auch Zeit!“, denkt man da.

Wer den ersten Teil als zu lang und zu nervig empfunden hat, wird in diesem zweiten Teil mit einer turbulenten Story aus dem heutigen Berlin entschädigt. Klar, Holm nervt immer noch, aber er unterhält und amüsiert auch. Der zweite Teil macht neugierig auf den letzten Teil, der im Frühjahr 2010 erscheint.

Autor: Matthias Keidtel
Titel: „Das Leben geht weiter – Ein Holm-Roman“
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Manhattan
ISBN-10: 3442546540
ISBN-13: 978-3442546541

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